SVP-Politiker kämpft gegen Tempo 30 auf Hauptstrassen
BERN. Berner Gemeinden wollen auf Kantonsstrassen das Tempo drosseln. Grossrat Thomas Knutti leistet Widerstand.
Als LKW-Chauffeur kennt Thomas Knutti die Strassen des Oberlands bestens. Und der 44-jährige SVP-Grossrat hat eine Mission: Er will verhindern, dass die Ortsdurchfahrten in Oberländer und Emmentaler Gemeinden Fahrern künf- tig mehr Geduld abverlangen. Denn in diversen Dörfern sind auf der Hauptstrasse Tempo30-Zonen geplant.
In Huttwil etwa soll auf der Bahnhofstrasse auf einer Länge von rund 700 Metern das Tempo gedrosselt werden, in Schönried wird das Dorfzentrum saniert und Tempo 30 eingeführt, und in Wilderswil ist diese Massnahme ebenfalls im Gespräch. Es geht stets um Kantonsstrassen – klassische Routen für den Durchgangs- verkehr. «Das ist einfach nur lästig», sagt Knutti. «Auf stark befahrenen Durchgangsstrassen muss das verboten werden. Tempo 30 bei Schulen und in Wohnquartieren verstehe ich ja, aber alles andere nicht. Bei Durchgangsstrassen, die man nicht umfahren kann, ist das nicht nachvollziehbar.» Jetzt hat er mit anderen bürgerlichen Grossräten eine entsprechende Motion im Grossen Rat eingereicht.
Stefan Studer, Oberinge- nieur des kantonalen Tiefbauamts, kennt Argumente für die 30er-Zonen. «Tempo 30 führt zu weniger Stop-and-go-Verkehr, das heisst, der Verkehr fährt zwar langsamer, aber er fährt.» Auch seien die Belastungen, etwa durch Lärm und Umweltverschmutzung, geringer. Und: «Als grosses Plus sind mit Tempo 30 viele Längsparkplätze möglich, die sonst nach heutigen Bestimmungen teils aufgehoben werden müssten.»