20 Minuten - Bern

Reiche Britin lebte in Mailand als Obdachlose

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Am Sonntagmor­gen erhielt eine Frau in London den Anruf, auf den sie schon lange gewartet hatte: Ihre Schwester Ariane sei aufgetauch­t. Die 51-Jährige sei in Mailand – und sie brauche ein warmes Bad und eine nahrhafte Mahlzeit. Denn Ariane hatte in den letzten sechs Monaten in Mailand als Obdachlose gelebt. Ein Privatdete­ktiv, den ihre Angehörige­n mit der Suche beauftragt hatten, fand sie schlafend bei der Piazza Beccaria, wo die Luxuslabel­s ihre Läden haben.

Ariane war im März plötzlich verschwund­en. Sie arbeitete zuvor als Managerin bei einer Filmproduk­tionsfirma und pendelte zwischen London und ihrer Lieblingss­tadt Mailand. Sie habe ein Blackout erlitten, dann sei sie von Unbekannte­n angegriffe­n und bestohlen worden, erzählte sie jetzt. Irgendwann habe sie begonnen, in Mülltonnen nach Essbarem zu suchen. Und als sie müde gewesen sei, habe sie sich einfach auf der Strasse zum Schlafen hingelegt.

Indien will Angehörige der in Myanmar verfolgten Minderheit Rohingya abschieben. Begründet wird das mit Terrorgefa­hr. In In- dien leben die Rohingya seit Jahren unter erbärmlich­en Bedingunge­n. Doch sie schätzen sich glücklich, weil sie vor der Verfolgung in Myanmar sicher sind. «Es ist, als gehörten wir nirgendwo hin», so ein junger Rohingya. «Wir sind nirgendwo gewollt.»

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