20 Minuten - Bern

Dave Grohl schrieb sein neues Album in Unterhosen

Foo Fighters, « Concrete and Gold », Sony Music.

- NEIL WERNDLI

Dave Grohl ist der selbsterna­nnte Retter der Gitarrenmu­sik. Der Foo-Fighters-Sänger und ehemalige NirvanaDru­mmer wird nicht müde zu betonen, wie wichtig «ehrliche Musik» ist. Manchmal wirkt das anbiedernd, aber eins muss man Grohl lassen: Mit seinen Foo Fighters fährt er konsequent eine extrem eingängige Pop-Rock-Schiene, die im Radio funktionie­rt und trotzdem nie peinlich wirkt.

Das Narrativ vom neuesten Wurf «Concrete and Gold» dreht sich um Grohls Unfall im Jahr 2015: Als er bei einer Show von der Bühne fiel, brach er sich das Bein und musste die Tour anschliess­end auf einem Thron sitzend beenden. Die Verletzung machte ihm aber noch lange zu schaffen, sodass er beschloss, eine Pause von der Musik einzulegen. Nach einem halben Jahr Therapie mietete er eine kleine Wohnung, um dort wieder kreativ zu werden: «Ich brachte eine Kiste Wein mit, sass in Unterhosen vor einem Mikrofon und schrieb fünf Tage lang», erzählt er im «Rolling Stone». Dort entstanden Gassenhaue­r wie die erste Single «Run». In einem grossen Studio in Hollywood kümmerte sich Produzent Greg Kurstin (Adele, Sia) dann um den Feinschlif­f. Dort lief Grohl auch Justin Timberlake über den Weg, was dazu führte, dass dieser Background-Gesang zum Song «Make it Right» beisteuert­e. Zur Musik gibt es letzten Endes aber nur wenig zu sagen: Jeder weiss mittlerwei­le, wie die Foo Fighters und ihre abgerundet­en Kanten klingen – daran halten sie auch auf «Concrete and Gold» fest. Mit seinem Kreuzzug im Namen der Gitarrenmu­sik rettet Dave Grohl vor allem seinen eigenen Hintern.

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SONY

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