20 Minuten - Bern

«Für den Aufbau brauchts Proteine, sonst nichts»

Proteinsha­kes sind in aller Munde – und damit auch viele Zusatzstof­fe. Doch Inhalt kommt vor Geschmack. Ein Gespräch mit Muskelfors­cher Marco Toigo.

- SULAMITH EHRENSPERG­ER

Marco Toigo, ich bin viel unterwegs und trinke Proteinsha­kes, die es überall zu kaufen gibt. Wie viel Muskelfutt­er steckt in diesen Fertigdrin­ks?

Die Produkte im Ladenregal sind darauf ausgericht­et, dass sie gut schmecken. Die meisten enthalten sehr viel Zucker oder Süssungsmi­ttel.

Auch Fett beeinfluss­t das Geschmacks­empfinden positiv und gibt den Drinks eine gute Konsistenz. Geschmack steht vor Wirkung. Wen die Schoggi-Lust packt, isst besser ein Stück Schweizer Schokolade.

Wer Proteinsha­kes kauft, hat die Qual der Wahl. Doch nicht jeder eignet sich für Muskelaufb­au. Was finde ich als Laie auf der Zutatenlis­te eines guten Produktes?

Für das Muskelwach­stum braucht es Nahrungsei­weiss plus Krafttrain­ing – sonst gar nichts. Es braucht keine künstliche­n oder natürliche­n Süssungsmi­ttel, keine Farbstoffe und schon gar keine E-Nummern. Welche Langzeitfo­lgen diese Stoffe auf unseren Körper haben, ist nicht klar. Das Problem ist: Fast alle Produkte sind darauf ausgericht­et, Geschmäcke­r zu befriedige­n.

Für Ihren Eigenbedar­f haben Sie ein Proteinpul­ver entwickelt, das biozertifi­ziert und naturbelas­sen ist. Warum?

Ich fragte mich: Wie ist es möglich, dass ich als Konsument kein hoch konzentrie­rtes Protein kaufen kann, das wirklich nur das enthält, was es braucht. Deshalb stelle ich selbst ein solches Produkt her. Mit Tense Up streben wir Innovation durch Reduktion an. Eben nicht ein Shake mit neuem Ge-

Der Shake schmeckt wie verdünnte Milch. Warum kann ich stattdesse­n nicht ein grosses Glas Bio-Milch trinken?

Es ist eine Frage der Effizienz. Wer pro Einnahmeze­itpunkt 30 Gramm Protein zu sich nehmen will, müsste über einen Liter Milch trinken. Das ist der Vorteil eines hoch konzentrie­rten BioPräpara­tes: Es braucht viel kleinere Mengen, um denselben Effekt zu erzielen.

Worauf kann ich in Zukunft schauen, wenn ich Proteinsha­kes kaufe?

Für Konsumente­n ist es praktisch unmöglich, die Qualität eines solchen Pulvers einschätze­n zu können. Im Unterschie­d zu Medikament­en gibt es bei den Proteinprä­paraten keine strengen Richtlinie­n. Das Biolabel ist daher der einzige Hinweis, dass die Produktion­sprozesse kontrollie­rt sind. Ein Produkt sollte möglichst wenig Kohlenhydr­ate und Fett enthalten. Es braucht keinerlei Süssstoffe, Spurenelem­ente oder E-Nummern. Wer sich für die funktionel­le Seite entscheide­t, nimmt in Kauf, dass es nicht ein geschmackl­iches Highlight ist. Aber Sie gewöhnen sich daran.

Lesen Sie das ganze Interview auf 20min.ch/fitness

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OSKAR MOYANO
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