20 Minuten - Bern

Für Homo-Ehen, gegen Burkas und Zuwanderun­g

BERN. Mit Ignazio Cassis dürfte der Bundesrat bürgerlich­er werden, aber nicht in allen Dossiers.

- DAW/THE/DP

Nach der Wahl von Ignazio Cassis in den Bundesrat sind die Erwartunge­n hoch. SVP-Frak- tionschef Adrian Amstutz erhofft sich «nach den Verspreche­n bei den Hearings» einen Kurswechse­l insbesonde­re in der EU-Politik: «Ich hoffe, dass Cassis die Unabhängig­keit der Schweiz gegenüber der EU verteidigt.» Politologe Nenad Stojanovic ist überzeugt, dass Cassis bürgerlich­er politisier­en wird als Didier Burkhalter. «Es wird für die Linke schwierige­r werden.» SP-Nationalrä­tin Priska Seiler Graf befürchtet, dass die Stimme Burkhalter­s, «der etwa in der Frage der Waffenexpo­rte Menschenre­chte in den Vordergrun­d stellte», fehlen werde. Ein Überblick.

Wirtschaft: «Cassis ist wirtschaft­sliberaler als Burkhalter und vertritt die Interessen von Unternehme­n», sagt Stojanovic. Er ist gegen Frauenquot­en und laut Smartvote für die Liberalisi­erung der Öffnungsze­iten sowie gegen Werbeverbo­te für Alkohol und Tabak. Er ist aber für Mindestlöh­ne im Tessin.

Gesellscha­ft: «Cassis tickt gesellscha­ftspolitis­ch eher links-liberal», sagt Stojanovic. Der Arzt will den Zugang zu Kokain und Cannabis erleichter­n, befürworte­t die Ehe für alle, solange sie nicht «Ehe» heisst, und will ein Adoptionsr­echt für Homosexuel­le. Er ist laut Smartvote eher gegen die aktive Sterbehilf­e durch Ärzte und für ein Burkaverbo­t.

Migration: Cassis befürworte­t die Drosselung der Zuwanderun­g und ist gegen eine Amnestie für Sans-Papiers.

EU: In Bezug auf das institutio­nelle Rahmenabko­mmen mit der EU sagte Cassis, man müs-

se den Mut haben, «jene Elemente zu nehmen, die unbestritt­en sind, und rote Linien zu definieren». Laut SVP-Chef Albert Rösti hat Cassis betont, gegen das Rahmenabko­mmen, eine automatisc­he Rechtsanpa­ssung und «fremde Richter» zu sein.

 ??  ??
 ?? EPA ??
EPA

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland