So gruselig ist «It» wirklich
In den USA grassiert die «It»Mania. Weniger als 14 Tage nach Kinostart ist er bereits der zweiterfolgreichste Horrorfilm aller Zeiten, hinter «The Exorcist». In ein paar Tagen wird «It» aber auch den HorrorKlassiker eingeholt haben. Wie gut ist der Film? Die ersten Minuten lassen auf Grosses hoffen. Bill, ein scheuer, stotternder Junge kurz vor der Pubertät, faltet seinem kleinen Bruder Georgie ein Papierboot. Die offensichtliche Liebe zwischen den beiden berührt. Draussen regnet es, als würde die Welt untergehen. Regisseur Andy Muschietti taucht die heile Welt der Kleinstadt Derry in graue, bedrohliche Farben. Als das Boot im Abflussschacht verschwindet, begegnen wir erstmals dem Bösen: dem Clown Pennywise.
Doch der vermutlich einzige richtige Gänsehautmoment wird gleich zerstört. Denn während in der TV-Adaption von 1990 Georgie bloss seine Hand ins Kanalrohr steckte, sehen wir hier, wie Pennywise seinen Arm abreisst. Das ist das grosse Problem von «It», denn was man nicht sieht, macht eigentlich mehr Angst. Und Stephen King ist ein Meister des Kopfkinos. Doch statt auf Subtilität setzen die Macher des neuen «It» auf Spezialeffekte und auf nicht mal besonders originelle Schockmomente. Nicht einmal der Clown hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Der UrPennywise hatte optisch etwas extrem Gewöhnliches, was ihn umso unheimlicher machte. Bill Skarsgård hingegen steckt in einem grotesken Kostüm. «It» ist kein schlechter Film: solide, doch sehr konventionell.