«PES 2018»: Mehr Realismus, aber noch immer nicht genug

SPORT. Hinter « Fifa » bleibt « Pro Evolution Soccer » jeweils nur die Silbermedaille. Hat man nun einen mutigen Schritt in Richtung Realismus gemacht?

Jahr für Jahr das gleiche Bild: Im September hagelt es Sportspiele – und man fragt sich, ob man denn auch wirklich ein neues «Fifa» oder «PES» braucht. Dieses Jahr kann man diese Frage aber zumindest bei «Pro Evolution Soccer» mit Ja beantworten, denn «PES 2018» unterscheidet sich deutlich vom Vorgänger. Es ist realistischer, dadurch aber auch anspruchsvoller geworden.

Während also «Fifa» den Mix aus Realität und Arcade immer mehr Richtung Spielhallenspass verschiebt, ist «PES» das Spiel für Fussballfans. Die Pässe müssen genau sein, sonst kommen sie nicht an. Der Gegner ist clever und effizient. Das Tempo ist zäh, die Spielkultur holprig, die Taktik manchmal falsch – genau wie auf dem Fussballplatz.

Man darf gespannt sein, wie das Spiel bei den Fans an- kommt, denn wer nur Fun an der Konsole oder am PC haben will, sollte lieber das EA-Game spielen. Bei Konami sind die Schüsse oft zu wenig hart, die Dribblings nicht erfolgreich, die Mitspieler Träumer. Auch bei den Standards gibt es keine Flugbahnsimulation mehr als Hilfe.

Leider gilt der neue SuperRealismus bei «PES» noch immer nicht für die Lizenzen. Ko- nami hat nur die Rechte für Champions League und Europa League, doch die meisten Teilnehmer fehlen. Und: Während die französische sowie holländische Liga komplett lizenziert sind und viele Vereine aus England, Spanien und Italien immerhin mit verfremdeten Namen dabei sind, ist ausgerechnet die Bundesliga grösstenteils tabu. Schade.

Dennoch: Mit seiner realis- tischen Ausrichtung hat Konami einen cleveren Zug getan, aber in Sachen Spielspass und Story kann man «Fifa» nicht das Wasser reichen. Doch für Fans, die den Unterschied zwischen einem 4-4-2 und einem 4-5-1 kennen, ist «PES 2018» eine coole Ergänzung. «Pro Evolution Soccer 2018», Konami, für PS4, PC und Xbox One, erschienen