Machen Frauen die bessere Politik?
BERN. Frauen in der Politik würden den besseren Job machen, finden einige. Warum das so sein soll.
Die Landesregierung war laut Bundesrätin Doris Leuthard mit einer Frauenmehrheit mutiger als bei Männer-Dominanz. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» gibt sie an, dass sich «Frauen in Exekutivämtern weniger in ein parteipolitisches Korsett stecken lassen als Männer». Fraue en seien i i in der Regel vorab der Sache verpflichtet und gut vorbereitet.
Ähnlich sieht es Juso-Präsidentin Tamara Funiciello: «Ein Grossteil der Politikerinnen sind ganz klar besser als ihre männlichen Kollegen. Frauen sind nicht per se schlechter als Männer, aber sie müssen mehr leisten, um die gleichen Ämter zu erreichen.» Ihnen bleibe nichts anderes übrig: «Frauen, die mittelmässig sind – so wie einige Männer in der Politik –, haben gar keine Chance.» Jedoch habe sie die Erfahrung gemacht, dass sich Frauen zurücknehmen würden.
Funiciello: «Ihnen ist es wichtiger, dass ihr Anliegen durchkommt, als dass sie am Schluss gut dastehen.» So würden Frauen bei Kampagnen oft im Hintergrund hart arbeiten, die Lorbeeren würden aber oft Männer ernten.
Laut dem Politologen Adrian Vatter sind Frauen nicht die besseren Politiker. «Jedoch politisieren sie anders als Männer, wobei sie von anderen Lebenserfahrungen profitieren können. Beispielsweise nehmen Frauen viel aus ihrer Doppelrolle von Familie und Beruf mit. Auch sind sie oft konsensorientierter und kompromissbereiter als Männer. In einem stark polarisierten Konkordanzsystem ist das durchaus wichtig.» Auch der grünliberale Basler Grossrat David Wüest-Rudin sieht nur wenige Unterschiede beim Politisieren. Einer sei, dass Frauen es sich eher zweimal überlegen würden, ob sie überhaupt in die Politik gehen. «Wenn sich Frauen aber politisch engagieren, sind sie sicherer, dass sie das wollen und können.» Anders die Männer: «Sie trauen sich die Aufgabe eher zu und zweifeln weniger an sich.»