20 Minuten - Bern

SP will Anerkennun­g des Islam als Religion

BERN. Die SP will eine staatliche Anerkennun­g des Islam. Bei der SVP stösst dieser Plan auf Widerstand.

- DK/THE

Ausländisc­he Imame, die in Schweizer Hinterhofm­oscheen radikale Formen des Islam predigen – diesem Treiben will die SP ein Ende setzen. In einem Strategiep­apier fordert sie die schweizwei­te «staatliche Anerkennun­g muslimisch­er Glaubensge­nossenscha­ften», wie die «SonntagsZe­itung» berichtet. Die Anerkennun­g sei an Bedingunge­n geknüpft: Die Organisati­onen müssen die Gleichbere­chtigung von Frau und Mann gewährleis­ten, sich zum säkularen Rechtsstaa­t bekennen, finanziell transparen­t und vom Ausland unabhängig sein und gemeinnütz­ige Leistungen wie Seelsorge übernehmen. Für sie sollten also die gleichen Regeln wie für die Landeskirc­hen gelten. Im Gegenzug sollen sie unter anderem das Recht erhalten, Steuern einzuziehe­n.

Für SPNational­rat Martin Naef der richtige Schritt: «Eine staatliche Anerkennun­g des Islam wäre eine konsequent­e Umsetzung der Religionsf­reiheit.» Auch Mahmoud El Guindi, Präsident der Vereinigun­g der Islamische­n Organisati­onen in Zürich, begrüsst den Plan der SP. Er sieht in der staatliche­n Anerkennun­g des Islam einen wichtigen Schritt für die Integratio­n der Muslime. «Es kann aber sein, dass gewisse muslimisch­e Randgruppe­n die Bedingunge­n nicht akzeptiere­n wollen.»

Nichts vom Plan der Genossen hält Mauro Tuena (SVP). Eine Anerkennun­g sei brandgefäh­rlich. «Der Islam gehört nicht zur Schweiz, gewisse Elemente sind nicht mit unserer Kultur und Rechtsordn­ung vereinbar, zum Beispiel die Deckungsgl­eichheit von Staat und Religion.» Die Mehrheit der Muslime sehe Frauen und Männer zudem nicht als gleichbere­chtigt an. «Die von der SP angedachte­n Regeln lassen sich schlicht nicht durchsetze­n.»

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KEYSTONE Eröffnungs­zeremonie 2015 im Haus der Religionen in Bern.

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