Häftlinge protestieren gegen das Essen in der JVA Witzwil
GAMPELEN. Der Direktor der JVA Witzwil hat eine Beschwerde von Häftlingen erhalten, weil das Essen schlecht sei. Es brodle, so ein Insasse.
Nach dem Aufstand im Gefängnis Thorberg im November legen sich nun Häftlinge der Justizvollzugsanstalt Witzwil mit der Führung an. Das geht aus einer Beschwerde hervor, die an den Direktor der Anstalt, HansRudolf Schwarz, adressiert ist und von 75 Häftlingen unterschrieben wurde.
Das Essen sei «massiv unzureichend ausgewogen, geschweige denn gesund», heisst es darin. Die Gefangenen müssten sich fast täglich von Konfitüre zusätzlich ernähren. Auch Früchte würden sie keine bekommen. «Aufgrund dieses Dauerzustands der Küche ist es mehreren Gefangenen nicht mehr möglich, ihre Freizeitangebote in Anspruch zu nehmen.» Ein Insider sagt, einige Häftlinge würden bereits Zusatznährstoffe wie Magnesium ins Gefängnis schmuggeln, weil sie derart geschwächt seien. Es habe schon mehrere Zusammenbrüche gegeben.
Gefängnisdirektor Schwarz hat aufgrund der Petition einen runden Tisch veranstaltet und beschlossen, dass das Abendessen angepasst wird, regelmässig Früchte bereitgestellt werden und die Küche einen FeedbackBriefkasten erhält. Die Rückmeldung der Gefangenen auf diese Massnahmen sei positiv gewesen, sagt Schwarz zu 20 Minuten. Am Donnerstag habe es erneut ein Treffen gegeben. «Sämtliche Anwesenden distanzierten sich von einer ‹Beschwerde› und bekräftigten, dass die Massnahmen vollumfänglich umgesetzt worden seien.»
Ein Häftling bestreitet dies: «Umgesetzt wurde davon nichts.» Stattdessen würden die Insassen seit ihrer Beschwerde von Vollzugsmitarbeitern «schikaniert und unter Druck gesetzt». «Die Häftlinge kochen. Wir haben hier ein zweites Thorberg. Nur das System ist etwas anders.»
Die Polizei und Militärdirektion des Kantons Bern hat bis gestern zum Fall keine Stellung genommen.