Vermisste Anjelina (11) in Deutschland aufgetaucht
BERN. Die Eltern von Anjelina wollen nun in Deutschland Asyl – zusammen mit ihrer angeblich vermissten Tochter ( 11). Dass Aslysuchende weiterziehen, kommt häufiger vor.
Mutter M M.L.* (34) hängte in Adliswil im Kanton Zürich ein Suchplakat aus, das auf Instagram die Runde machte. Unter Tränen gab sie an, ihre Tochter Anjelina sei Mitte Mai aus einer Notunterkunft verschwunden (20 Minuten berichtete). Die Familie stammt aus Tadschikistan und hielt sich zunächst in Litauen auf, bevor sie in der Schweiz ein Asylgesuch stellte. Weil gemäss Dublin-Abkommen Litauen für den Fall zuständig ist, sollte die Familie dorthin abgeschoben werden.
Laut der Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich haben die Eltern die Schweiz nun aber verlassen. Sie hätten zusammen mit dem Mädchen im norddeutschen Bremen um Asyl ersucht. Laut den Behörden dürfte sich Anjeli- na schon länger bei Verwandten in Deutschland aufgehalten haben. «Zu vermuten ist, dass die Mutter damit die Dublin-Rückführung nach Litauen verhindern wollte», sagt Sprecher Urs Grob zur «Zürichsee-Zeitung».
Dass Asylbewerber weiterreisen, kommt häufig vor: Die Statistik zählte letztes Jahr 6689 abgetauchte Personen. Einige dürften als Sans-Papiers im Land bleiben, die Mehrheit aber weiterziehen. Laut dem Staatssekretariat für Migration ist es ein Ziel des DublinAbkommens, dies zu verhindern. Asylsuchende werden darum in einer Datenbank erfasst. Weil Familie L. registriert ist, droht ihr auch in Deutschland die Abschiebung nach Litauen.