Ist Knackeboul ein Rapper oder nur noch Pausenclown?
Dem Berner Rapper wird des Öfteren mangelnde Credibility vorgeworfen. Sein neues Mixtape straft Kritiker jedoch Lügen.
Warum macht Knackeboul eigentlich noch Musik? Er könnte wohl problemlos von seinen Engagements als Moderator leben. Das neue Mixtape «Asimetrie» zeigt aber, dass der Berner das Mikrofon aus gutem Grund nicht an den Nagel hängt.
Knack ist in der Szene nicht unumstritten. Hinter vorgehaltener Hand wird David Kohler, so sein bürgerlicher Name, immer wieder fehlende Glaubwürdigkeit vorgeworfen – unter anderem wegen seiner Jobs als Pausenclown. Dann kam der SRF Virus Bounce Cypher 2018, wo der 36-Jährige all die Emporkömmlinge eiskalt abtrocknete: «I ha meh Inhalt mit eim Iifall wo ni uf dr Schiisi ha», rappte er mit einem Flow, der beinahe schon an Eminem erinnert. Auf «Asimetrie» löst er das Versprechen von Tiefgang nun ein: Knack beweist Substanz, wenn er etwa in «Fuck!» über die Heuchelei von angeblich bewusst lebenden Menschen sinniert – und sich selbst davon nicht ausschliesst. Auch bei den Beats, gebastelt von Kwest in seinem Studio in Colorado, steht Realness an oberster Stelle. Die Produktion ist rumpelig und ungeschliffen – «1 letschti Zigi» samplet sogar Punk-Gitarren und bildet eine Antithese sowohl zum aktuellen Cloud- und Mumble-Rap (sorry, Pronto) als auch zum gefälligen Kommerz gewisser Kollegen (sorry, Bligg).
«Asimetrie» strotzt nur so vor Leidenschaft. Knack gehört mittlerweile zu den erfahrensten und intelligentesten Schweizern im Rap-Game und hat die Freude daran nie verloren – genau deshalb macht er weiterhin Musik.