Mehr Lust auf den Sieg als auf politische Spiele
KALININGRAD. Gegen die Serben gilt: verlieren verboten. Der Umgang der Nati mit der Kosovo- Frage wirkt wenig souverän.
Vladimir Petkovic gibt keine Antwort. Als der Schweizer Trainer gefragt wird, ob die Partie gegen Serbien davon beeinflusst werde, dass bei der Nati mehrere Spieler mit albanischen Wurzeln spielen, sagt er in der Pressekonferenz: «Wir haben gegen Brasilien gut gespielt. Gegen Serbien müssen wir besser spielen.» Als ihm dieselbe Frage vom Schweizer Fernsehen gestellt wird, läuft er zunächst sogar davon, sagt etwas von «schönem Wetter». Bei der zweiten Aufzeichnung wird die Frage nicht mehr gestellt. Die Nati versucht, die politische Ebene zu negieren, die die Partie in Serbien und Albanien hat. Also wird einfach nicht da- rüber gesprochen.
Dabei könnte sie doch so souverän damit umgehen wie der im Kosovo geborene Valon Behrami vor der WM. Er sagte: «Ich habe in kosovarischen Zeitungen gelesen, Serbien müsse an der WM gegen ‹unsere› Kosovo-Spieler antreten. Was soll das? Ich spiele für die Schweiz.»
Einen kühlen Kopf müssen die Schweizer auch heute bewahren. Die Partie gegen Serbien bietet schon ohne KosovoFrage genug Zündstoff. Es ist ein Final um das Weiterkommen. Dabei gilt: verlieren verboten. Zwar wäre das Achtelfinal mit einem Sieg in Griffweite. Verlieren sie, sind die Schweizer aber praktisch aus dem Turnier ausgeschieden. Sie müssten dann am letzten Spieltag wohl darauf hoffen, dass die Serben auch Brasilien schlagen.
Trotzdem bleibt Petkovic seiner Devise treu: «Mit einem Unentschieden sind wir nie zufrieden.» Und er verspricht: «Das Brasilien-Spiel hat uns noch mehr Sicherheit gegeben. Wir wissen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»