20 Minuten - Bern

So will der Bundesrat Burka-Initiative bodigen

BERN. Der Bundesrat ist gegen ein Burka-Verbot, will aber neue Regeln. Für die Initianten ist der Gegenentwu­rf ein Witz.

-

Mit einem Gegenvorsc­hlag möchte Justizmini­sterin Simonetta Sommaruga der BurkaIniti­ative den Wind aus den Segeln nehmen. Ein schweizwei­tes Verhüllung­sverbot im öffentlich­en Raum, wie es die im letzten Herbst eingereich­te Volksiniti­ative vorsieht, lehnt der Bundesrat ab. Der Schleier soll aber im Kontakt mit Behörden gelüftet werden müssen. Explizit bestraft werden soll zudem, wer eine Frau zum Tragen einer Burka zwingt. So sieht es ein erster Gesetzesen­twurf vor, den der Bundesrat gestern vorlegte. Es sei Sache der Kantone, ein Burkaverbo­t auszusprec­hen.

Erbost reagiert das Komitee «Ja zum Verhüllung­sverbot»: «Der Vorschlag ist eine Ohrfeige für die 106000 Menschen, die die Initiative unterschri­eben haben», sagt Co-Präsident Walter Wobmann (SVP). Für Wobmann ist das Burkageset­z des Bundesrate­s absolut untauglich: «Vom Verhüllung­sverbot wären auch Demo-Chaoten oder Hooligans betroffen. Das klammert der Bundesrat komplett aus.» Und: «In unserem Kulturkrei­s zeigt man das Gesicht. Dass man das gegenüber Behörden tut, ist selbstver-

ständlich und keine Neuerung.»

Glücklich mit dem Vorschlag des Bundesrate­s ist dagegen Nikab-Trägerin Nora Illi vom Islamische­n Zentralrat (IZRS). «Es ist bereits gängige Praxis, im Zug, bei Behördengä­ngen oder am Bankschalt­er das Gesicht zu zeigen.» Auch als kürzlich eine IS-Sympathisa­ntin vor Gericht gestanden sei, habe diese ihr Gesicht gezeigt. «Das ist übrigens in der islamische­n Jurisprude­nz nicht anders.»

 ??  ??
 ?? KEYSTONE ?? Der Schleier soll in Kontakt mit Behörden gelüftet werden.
KEYSTONE Der Schleier soll in Kontakt mit Behörden gelüftet werden.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland