20 Minuten - Bern

Familienzw­ist auf der Rennstreck­e

ANNEAU DU RHIN. Die VW- GTI- Brüder Golf, Polo und Up treten zum Vergleich an. Wer wird Sieger der Herzen?

- NINA VETTERLI

Geplant war eine friedliche Familienzu­sammenkunf­t. Ein gemeinsame­s Austoben auf der Piste, nur zum Spass. Aber wie das eben so ist, wenn drei Rabauken aufeinande­rtreffen: Es wird gezankt. Wer ist der Älteste? Der Populärste? Der Stärkste? Natürlich der seit 1976 gebaute, allein in der Schweiz über 137000-mal verkaufte VW Golf GTI, der es in der siebten Generation auf bis zu 245 PS bringt. Wäre ja gelacht, wenn er die kleinen Brüder nicht abhängen würde!

Der 2018 geborene Baby-GTI Up hat mit seinem 3-Zylinderch­en keinen Stich. Doch was plärrt er da? Er sei der Hüter der Legende? Hat was. Mit 115 PS und 1070 Kilo ist er weit näher an den 110 PS und 810 Kilo des Ur-GTIs als der heutige 1,4-Tonnen-Golf. Ausserdem wird aus einem mitleidige­n «Jöö» bald ein euphorisch­es «Juhu!». Das Vergnügen, den handgescha­lteten Zwerg ums Eck zu treiben, könnte nicht grösser sein.

Wenn zwei sich streiten, freut sich bekanntlic­h der Dritte. Weil wir den Polo GTI schon seit April im Dauertest haben, ist er uns am vertrautes­ten. Doch nicht nur deshalb gibt er die beste Figur ab. Es ist das Gesamtpake­t, das überzeugt: 200 PS, 1355 Kilo, zwar keine mechanisch­e Vorderachs­sperre, dafür ungeheure Agilität – und das alles ab 31700 statt 39000 Franken wie beim Golf GTI.

Dieser hat sich inzwischen Verstärkun­g geholt von seinem Zwilling aus der TCR-Rennserie, der ihm zu 65 Prozent entspricht, das GTI-Erlebnis mit 350 PS, Hochleistu­ngs- bremsen und Slicks aber auf die Spitze treibt. Okay, gewonnen, der TCR-Racer schlägt alles. Guckt dann allerdings in die Röhre, als sich die anderen auf den Heimweg machen – legal auf öffentlich­er Strasse.

Und da geben sich alle wieder friedlich. Vielleicht ist es ja das, was jeden Einzelnen zum Sieger der Herzen macht: die Fähigkeit, genauso draufgänge­risch wie alltagstau­glich zu sein.

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ORUBOLO.CH Der Chef im Ring: Der Golf TCR-Racer mit 350 PS (l.) liess die firmeninte­rne Konkurrenz, wie hier den VW Polo GTI mit 200 PS, erwartungs­gemäss hinter sich.
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