Eignungstest für Lehre soll kostenlos werden
ZÜRICH. Viele Firmen verlangen bei der Bewerbung auf eine Lehrstelle kostenpflichtige Eignungstests. Yousty mischt nun den Markt auf.
Viele Firmen verlangen von Schülern einen kostenpflichtigen Eignungstest, wenn sie eine Lehrstelle suchen – auch wenn dessen Nutzen umstritten ist. Das stört Urs Casty, Betreiber der Lehrstellenplattform Yousty. Er lanciert darum einen Gratistest. Unterstützung erhält er von SP-Nationalrat Fabian Molina. Ob Lehrbetriebe den Gratistest akzeptieren, ist offen.
Jährlich absolvieren Tausende Schüler den Multicheck, der bis zu 100 Franken kostet. Der Grund: Mehr als die Hälfte der Lehrbetriebe verlangt einen Eignungstest bei der Lehrstellenbewerbung, um eine Vorselektion vorzunehmen oder weil die Schulnoten schwer vergleichbar sind. Das Geschäft ist lukrativ: Die Firma Gateway One setzt mit dem Multicheck rund drei Millionen Franken um.
Die Lehrstellenplattform Yousty lanciert nun mit einem Gratistest eine Alternative. Ihr Test dauert 90 Minuten und kann auch zu Hause absolviert werden. Einen Zugang zum Test können Firmen, die bei Yousty Kunde sind, mit ihren Bewerbern teilen. Der Lehrbetrieb zahlt dafür 100 Franken pro Jahr. Man wolle einen Beitrag zur Chancengleichheit leisten, begründet Geschäftsführer Urs Casty. Es sei stossend, dass es bei vielen Lehrbetrieben zur Normalität geworden sei, einen Test für 100 Franken zu verlangen, damit die Bewerber überhaupt in die Auswahl kommen.
Erfreut zeigt sich SPNationalrat Fabian Molina: «Es leuchtet nicht ein, warum die Firmen die Kosten des von ihnen gewünschten Tests nicht selbst bezahlen.»
GatewayOneGeschäftsführer Adrian Krebs kontert: «Die Chancengleichheit ist beim Multicheck sehr wohl gegeben.» Alle Jugendlichen hätten jederzeit Zutritt zu den öffentlichen Durchführungen in der ganzen Schweiz. «Es gibt Unternehmen, die geschlossene MulticheckVeranstaltungen durchführen, die Kandidatinnen und Kandidaten selber einladen und die Kosten übernehmen.»
Ob sich der YoustyTest durchsetzt, hängt von der Akzeptanz der Firmen ab. Diese sind noch zurückhaltend. Die Credit Suisse will am Multicheck festhalten, weil er bei den Jungen breit akzeptiert sei. Und Roche schreibt, man plane keine Änderungen des Rekrutierungsverfahrens.