20 Minuten - Bern

Nato-Staaten zittern vor dem Gipfel mit Donald Trump

BRÜSSEL. Sorge bei den Nato- Partnern: Wird der US- Präsident die Schutzgara­ntie für Europa an Bedingunge­n knüpfen?

- MARTIN SUTER

Vor dem heute in Brüssel beginnende­n Gipfeltref­fen der Nato-Staaten hat US-Präsident Donald Trump kritisiert, dass viele europäisch­e Mitglieder der Nordatlant­ischen Allianz zu wenig Geld für die gemeinsame Verteidigu­ng ausgeben. Die Regierunge­n der betroffene­n Staaten fürchten nun, Trump könnte diesen Missstand zum Anlass nehmen, an Amerikas Schutzgara­ntie für Europa zu rütteln.

Auf das drohende Zerwürfnis spielte Trump gestern vor seiner Abreise an. Der US-Präsident wird nach Brüssel London besuchen, dann in Hel- sinki mit Russlands Präsidente­n Wladimir Putin zusammenko­mmen. «Von allen Treffen», so Trump, «könnte das mit Putin das einfachste werden.» Stein des Anstosses für Trump sind die niedrigen Militärbud­gets der Nato-Mitglieder. Während die USA 3,57 Prozent ihres Bruttosozi­alprodukts (BSP) für Verteidigu­ng ausgeben, übertreffe­n nur Griechenla­nd, Grossbrita­nnien und Estland den vereinbart­en Mindestant­eil von 2 Prozent. Verärgert ist Trump vor allem über Deutschlan­d, das bloss 1,24 BSP-Prozent ausgibt und gleichzeit­ig

im Handel mit den USA einen riesigen Überschuss erzielt. Nach amerikanis­chen Medienberi­chten prüft das Pentagon, wie und zu welchen Kosten die Zahl von gegenwärti­g 35000 US-Aktivsolda­ten in Europa verringert werden kann. Die US-Botschafte­rin bei der Nato dementiert jedoch, dass ein Abbau überhaupt diskutiert werde. Was stimmt, wissen die Nato-Partner nicht – für sie ist Trump unberechen­bar.

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AFP Donald Trump, begleitet von der First Lady, spricht vor seiner Reise nach Europa zu den Medien.

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