Magischer Fahrspass abseits der bekannten Strassen
Zwischen Versam und Thalkirch: Wer über die abgelegenen Strässchen des Safientals kurvt, weiss nie, was einen erwartet. Gut so. Denn für uns gilt heute: Der Weg ist das Ziel.
Wer Autofahren genauso liebt wie das Abenteuer, ist im Bündner Safiental genau richtig. Die kurvige Strasse durchs Tal führt einen mal hoch über die Rheinschlucht, dann wieder am Fuss von steilen Felsen entlang. Vom Dorf Versam aus führt die Safienstrasse in gut 40 Minuten bis zuhinterst nach Thalkirch. Theoretisch. Denn überall dort abzubiegen, wo man das Abenteuer riecht, macht einfach mehr Spass! Im Safiental darf man das durchaus wörtlich nehmen: Man schnuppert Landluft, Kuhmist, frisch gemähtes Gras.
Direkt nach Versam biegen wir rechts ab und fahren mit grosser Freude den Berg hoch nach Arezen.
Und treffen dort tatsächlich auf Damhirsche! Das Beizli von Benis Hirschfarm ist jeweils von Donnerstagbis Samstagabend geöffnet. Der Hit: Hibab, Hirsch-Kebab. Abends gibt’s öfter mal eine Party. Aber wir freuen uns schon darauf, weiterzufahren. Immer wieder stellt sich uns die Frage: rechts rauf? Oder geradeaus weiterfahren? Spontan reissen wir das Steuer herum und landen im Dörfchen Tenna, bekannt für das Kirchlein mit den mittelalterlichen Fresken, welche während der Reformation weiss übertüncht und dann wieder freigelegt wurden. Wieder auf der Hauptstrasse, die auch mal ziemlich holperig werden kann, glitzert linker Hand der Egschi-Stausee. Nach einem kurzen Halt, um die Füsse abzukühlen, geht das Fahrvergnügen weiter. Kurz vor Thalkirch geht’s richtig hoch hinauf: Der Weiler Camanaboda liegt auf 1760 Meter über Meer. Ein Genuss für begeisterte Fahrerinnen und Fahrer – auch wenn man nie weiss, was einen hinter der nächsten Kurve erwartet. Das Postauto hupt zum Glück.
Auf Camanaboda verspricht ein Schild „Dem Himmel ein Stück näher“zu kommen. Das Selbst- bedienungsrestaurant hier hat nichts mit langen Schlangen und labberigen Pommes Frites zu tun. Es besteht aus einem Kühlschrank mit Getränken, einheimischem Käse, Salsiz und Birabrot.
Das Dessert gibt’s dann zuhinterst im Tal. Auch im Gasslihof bedient man sich selbst – mit Kaffee und Nusstörtli. Frisch gestärkt nehmen wir die kurvige Strasse nach Versam wieder in Angriff. Ein kurzer Stopp am Aussichtspunkt Islabord mit gigantischem Blick über die Rhein- schlucht, dann fahren wir nach Valendas. An einem schmalen Strässchen liegt das Café Mäntig, wo sich die Einheimischen montags und dienstags zu Kaffee und hausgemachtem Kuchen im lauschigen Garten treffen. Auf dem Heimweg legen wir einen letzten Halt auf der Versamertobelbrücke ein und lassen den Blick schweifen. Was für ein Tag: Fahrgenuss, atemberaubende Natur und pures Abenteuer. Steigt doch einfach mal ins Auto, und lasst euch treiben. Es lohnt sich!