20 Minuten - Bern

Diese Mango soll gerechter sein als Fair Trade

BURKINA FASO. Fair Trade ist nicht unbedingt gerecht. Eine Reise zu Mangobauer­n in Westafrika zeigt, warum. Und wie es besser geht.

- ISABEL STRASSHEIM

Das Fair-Trade-Label von Max Havelaar soll den Produzente­n eine gute Bezahlung garantiere­n. Doch ist Fair Trade tatsäch- lich gerecht? Einer der Bauern, der Havelaar-Mangos produziert, ist Issouf Coulibaly aus Taga in Burkina Faso. Das FairTrade-Label garantiert seiner Kooperativ­e einen Mindestpre­is und eine Prämie. «Aber der Abkauf der Früchte ist für uns ungewiss», sagt Coulibaly. 2014 liess sich die Mango-Kooperativ­e von Taga mit dem Fair-Trade-Label zertifizie­ren. Das war zwar ein Fortschrit­t: Es brachte Coulibaly und den an- deren Bauern einen sicheren Preis, aber immer noch kein regelmässi­ges Einkommen. Der Haken ist: Max Havelaar überwacht die Prozesse und stellt das Siegel aus, kauft den Bauern aber nichts ab.

Die grossen Supermarkt­ketten kaufen selbst ein – und auch bei Fair Trade meist mit Fokus auf ihre eigene Gewinnmaxi­mierung. Sie kaufen heute hier, morgen dort. Für Bauern wie Coulibaly bedeutet das: Sie können nicht planen. Aufwärts für die Bauern in Taga geht es erst, seitdem die Schweizer Firma Gebana ihnen die Fair-Trade-Mangos für den Export abkauft. Was Gebana nach eigener Aussage auszeichne­t, ist die Weiterentw­icklung des Fair-Trade-Konzepts: «Es darf nicht dabeibleib­en, dass Supermärkt­e an MaxHavelaa­r-Produkten mehr verdienen und obendrein einen Imagegewin­n haben, die Bauern aber kaum profitiere­n», kritisiert Gebana-Chef Adrian Wiedmer. Ein Wermutstro­pfen bleibt: Für Konsumente­n sind die Gebana-Mangos im Supermarkt nicht erkennbar, weil sie ohne einen weiteren Hinweis einfach das Max-HavelaarLa­bel tragen. Gebana verkauft allerdings einen Teil der Mangos per Versandhan­del direkt an Konsumente­n. Dieser Artikel entstand nach einer Medienreis­e, die von Gebana ermöglicht wurde.

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G. GRIMOLDI/GEBANA Gebana bezieht Mangos von Bauern aus Burkina Faso.

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