Diese Mango soll gerechter sein als Fair Trade
BURKINA FASO. Fair Trade ist nicht unbedingt gerecht. Eine Reise zu Mangobauern in Westafrika zeigt, warum. Und wie es besser geht.
Das Fair-Trade-Label von Max Havelaar soll den Produzenten eine gute Bezahlung garantieren. Doch ist Fair Trade tatsäch- lich gerecht? Einer der Bauern, der Havelaar-Mangos produziert, ist Issouf Coulibaly aus Taga in Burkina Faso. Das FairTrade-Label garantiert seiner Kooperative einen Mindestpreis und eine Prämie. «Aber der Abkauf der Früchte ist für uns ungewiss», sagt Coulibaly. 2014 liess sich die Mango-Kooperative von Taga mit dem Fair-Trade-Label zertifizieren. Das war zwar ein Fortschritt: Es brachte Coulibaly und den an- deren Bauern einen sicheren Preis, aber immer noch kein regelmässiges Einkommen. Der Haken ist: Max Havelaar überwacht die Prozesse und stellt das Siegel aus, kauft den Bauern aber nichts ab.
Die grossen Supermarktketten kaufen selbst ein – und auch bei Fair Trade meist mit Fokus auf ihre eigene Gewinnmaximierung. Sie kaufen heute hier, morgen dort. Für Bauern wie Coulibaly bedeutet das: Sie können nicht planen. Aufwärts für die Bauern in Taga geht es erst, seitdem die Schweizer Firma Gebana ihnen die Fair-Trade-Mangos für den Export abkauft. Was Gebana nach eigener Aussage auszeichnet, ist die Weiterentwicklung des Fair-Trade-Konzepts: «Es darf nicht dabeibleiben, dass Supermärkte an MaxHavelaar-Produkten mehr verdienen und obendrein einen Imagegewinn haben, die Bauern aber kaum profitieren», kritisiert Gebana-Chef Adrian Wiedmer. Ein Wermutstropfen bleibt: Für Konsumenten sind die Gebana-Mangos im Supermarkt nicht erkennbar, weil sie ohne einen weiteren Hinweis einfach das Max-HavelaarLabel tragen. Gebana verkauft allerdings einen Teil der Mangos per Versandhandel direkt an Konsumenten. Dieser Artikel entstand nach einer Medienreise, die von Gebana ermöglicht wurde.