Evangeline Lilly über Hollywood nach #MeToo
LONDON. Evangeline Lilly (38) spielt in «Ant- Man and the Wasp » die erste gleichberechtigte Marvel- Heldin.
Evangeline, deine Figur, the Wasp, ist stark, sexy und mutig. So wie du?
Ich versuche, mutig zu sein. Ob man es ist, weiss man aber erst, wenn man in Situationen gerät, die tatsächlich Mut erfordern. Bisher ist mir gottlob nichts ernsthaft Schlimmes widerfahren. Beim Thema Sexysein habe ich gemischte Gefühle.
Inwiefern?
Ich bin im Verständnis aufgewachsen, dass ich nicht sexy sein und gleichzeitig respektiert werden kann.
Das ist traurig.
Ja. Es ist mir peinlich, das zuzugeben, aber ich bin eine Sexistin.
Was bringt dich auf die Idee?
Ich habe mir diese Werte von früh auf einverleibt. Ich dachte, wenn ich cool sein will, muss ich ein Tomboy sein, stark, ein bisschen rau. Natürlich ist das Bullshit, aber die Weinstein-Affäre konfrontierte mich damit, dass ich diesen Bullshit in mir trage.
Tut sich etwas in Hollywood?
Ja! Während der 14 Jahre, die ich in der Branche arbeite, sass ich nicht einmal einer Regisseurin gegenüber. Als ich das letzte Mal in L.A. war, habe ich mich mit vier Regisseurinnen getroffen.
Wer macht das möglich?
Unerschrockene, intelligente Frauen, die fokussiert und praktisch denken und sich nicht um einen Social-Media-Hype scheren. #MeToo ist kein Eitelkeitsprojekt, der Aufwand ist viel grösser und formaler. America Ferrera, Brie Larson oder Rashida Jones sind unter den Schauspielerinnen federführend, aber es sind auch Autorinnen, Produzentinnen, Agentinnen und Politikerinnen bis nach Washington involviert.