20 Minuten - Bern

Streit um Fluglärm ist neu entfacht

ZÜRICH. Der Flughafen Zürich darf sein Nacht-Angebot vorerst nicht ausbauen. Erstmals hat der Bund Massnahmen gegen nächtliche­n Fluglärm angeordnet.

- DOMINIK WEBER

Am Flughafen Zürich landen gemäss Plan zwischen 21 Uhr und Mitternach­t jeweils 56 Flugzeuge. Abheben dürften zwischen 22.20 und 22.45 Uhr noch 11 Maschinen. In der Praxis kommt es aber zu Verspätung­en, was mehr Flugbewegu­ngen und Lärm mit sich bringt. Darunter leiden die Anwohner der umliegende­n Kantone. Darum hat das Bundesamt für Zivilluftf­ahrt entschiede­n, dass der Flughafen seine Kapazitäte­n nicht zusätzlich ausbauen darf. Er muss sich an die bisher definierte­n Zeitfenste­r für Starts und Landungen halten.

In einer ersten Stellungna­hme bedauerte der Flughafen den Entscheid. Dadurch würden die Entwicklun­gsmöglichk­eiten des Flughafens beschnitte­n. Gerade für interkonti­nentale Flüge und deren Anschlüsse ans europäisch­e Netz möchte der Flughafen flexibler sein. Kritisch äussern sich auch die Zürcher Handelskam­mer sowie der Verein Pro Flughafen. Beide sehen die Attraktivi­tät des Wirtschaft­sstandorts in Gefahr. «Die Begrenzung der abendliche­n Flugbewegu­ngen könnte den Wirtschaft­sstandort Schweiz empfindlic­h treffen», meint etwa Christian Bertscher, Vizepräsid­ent und Geschäftsf­ührer von Pro Flughafen.

Stephan Oehen, Sprecher des Fluglärmfo­rums Süd und FDPGemeind­erat von Maur ZH, sagt hingegen zu 20 Minuten: «Die Bedürfniss­e der lokalen Bevölkerun­g dürfen nicht den wirtschaft­lichen Interessen des Flughafens geopfert werden.»

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