Wickys Rauswurf wirft kein gutes Licht auf die Clubleitung
BASEL. Die Geduld ist zu Ende. Der FC Basel hat Trainer Raphael Wicky entlassen. Alex Frei übernimmt interimistisch, die Probleme bleiben.
Der FCB hat gestern gemacht, was auf dem Rasen zuletzt zu selten geschah: agiert. Ein Fehlstart in die Meisterschaft gegen St. Gallen (1:2) und die Niederlage in der Champions-LeagueQualifikation in Saloniki (1:2) – und das Vertrauen in Wicky war weg. Rein faktisch mag es verständlich sein, dass man die Reissleine gezogen hat, schliesslich hat Wicky die Titelverteidigung verpasst und riskiert nun, in der neuen Saison in der ersten von 3 ChampionsLeague-Qualirunden 37 Millionen Franken zu verspielen. Die Schuld liegt aber keineswegs bei Wicky allein, sondern wirft auch kein gutes Licht auf die Clubleitung, die das Kader zu- sammengestellt hat. Ein Kader, das in der letzten Meisterschaft notabene 15 Punkte Rückstand auf YB vorwies. Dafür aber ent- sprach es den Vorgaben «verkleinern, verjüngen, verbaslern» von Präsident Bernhard Burgener.
Der Unternehmer investierte zwar rund 13 Millionen, um die Abgänge zu ersetzen. Hinter der ersten Garde wurde aber ge- spart. Akzentuiert hat sich das in Griechenland, nachdem Rechtsverteidiger Widmer ausgefallen war. Als sich im Spiel Raoul Petretta, eigentlich Linksverteidiger, verletzte, sass als Ersatz vom Ersatz nur Yves Kaiser auf der Bank – 20-jährig und mit null Spielen als Profi. Burgeners Konzept «Für immer Rot-Blau» wirkt inzwischen wie eine PRAktion, die den Club direkt in eine Sackgasse führte.
Der FCB hat innert eines Jahres sein Standing im Schweizer Fussball verloren. Die Trainerentlassung nach nur zwei Spielen ist ein legitimes Mittel. Aber Wicky ist nur das schwächste Glied in der Kette und lenkt maximal von den Fehlern in der Führungsetage ab.