Der US-Präsident erneuert den Krieg gegen Zeitungen
WASHINGTON. Donald Trumps Offensive gegen die «New York Times » könnte mit Wahlkampf zu tun haben.
Der USPräsident hat am Sonntag auf Twitter eine Breitseite gegen «Fake News» und insbesondere die «New York Times» abgefeuert. Zunächst lobte er ein «sehr gutes und interessantes» Gespräch mit dem «New York Times»Verleger Arthur Sulzberger. Er habe über die «riesigen Mengen Fake News» gesprochen und wie so der Ausdruck «Volksfeind» entstanden sei. Sulzberger hatte über das Treffen vom 20. Juli erst – wie verabredet – geschwiegen, veröffentlichte dann aber eine Replik. Er habe Trump vor sei ner «zunehmend gefährlichen Sprache» warnen wollen. Insbesondere dass er kritische Reporter «Volksfeinde» nenne, habe zu mehr Dro hungen gegen Journalisten geführt und könne in
Gewalt münden.
Trump twitterte sofort zurück. Die Zeitungsindustrie liege «im Sterben» und 90 Prozent der Berichterstattung über seine Regierung sei negativ. Die Tweetserie legt den Schluss nahe, dass Trump sich vom Krieg gegen Zeitungen und Newsportale politisch etwas verspricht. Beim Absenden der Tweets wusste er, dass genau hundert Tage später der USKongress neu gewählt wird. Und in seinen Reden vor Fans erntet Medienschelte immer johlenden Applaus.
So funktioniert das Spiel für beide Seiten. Der Präsident hängt von den Medien ab, aber auch diese brauchen ihn. Trump liefert Abonnenten und Einschaltquoten – ob durch positive oder negative Berichterstattung.