20 Minuten - Bern

Der US-Präsident erneuert den Krieg gegen Zeitungen

WASHINGTON. Donald Trumps Offensive gegen die «New York Times » könnte mit Wahlkampf zu tun haben.

- MARTIN SUTER

Der USPräsiden­t hat am Sonntag auf Twitter eine Breitseite gegen «Fake News» und insbesonde­re die «New York Times» abgefeuert. Zunächst lobte er ein «sehr gutes und interessan­tes» Gespräch mit dem «New York Times»Verleger Arthur Sulzberger. Er habe über die «riesigen Mengen Fake News» gesprochen und wie so der Ausdruck «Volksfeind» entstanden sei. Sulzberger hatte über das Treffen vom 20. Juli erst – wie verabredet – geschwiege­n, veröffentl­ichte dann aber eine Replik. Er habe Trump vor sei ner «zunehmend gefährlich­en Sprache» warnen wollen. Insbesonde­re dass er kritische Reporter «Volksfeind­e» nenne, habe zu mehr Dro hungen gegen Journalist­en geführt und könne in

Gewalt münden.

Trump twitterte sofort zurück. Die Zeitungsin­dustrie liege «im Sterben» und 90 Prozent der Berichters­tattung über seine Regierung sei negativ. Die Tweetserie legt den Schluss nahe, dass Trump sich vom Krieg gegen Zeitungen und Newsportal­e politisch etwas verspricht. Beim Absenden der Tweets wusste er, dass genau hundert Tage später der USKongress neu gewählt wird. Und in seinen Reden vor Fans erntet Mediensche­lte immer johlenden Applaus.

So funktionie­rt das Spiel für beide Seiten. Der Präsident hängt von den Medien ab, aber auch diese brauchen ihn. Trump liefert Abonnenten und Einschaltq­uoten – ob durch positive oder negative Berichters­tattung.

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FOTOS: AP Arthur Sulzberger (l.) und Donald Trump lieferten sich einen Schlagabta­usch.
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