«Die Wanderer hätte es noch schlimmer treffen können
JAKARTA. Hunderte Touristen sassen nach dem Erdbeben auf Lombok an einem Vulkan fest. Ein Schweizer berichtet.
Nachdem am Sonntag ein schweres Erdbeben Teile der indonesischen Insel Lombok verwüstet hatte, war gestern 560 Touristen und Bergführern am Vulkan Rinjani der Rückweg versperrt. Unter ihnen sind laut EDA auch Schweizer. Gestern begann die Evakuierung, die bis heute andauern soll. Erdrutsche schnitten den Wanderern den Weg ab.
20 Minuten sprach mit einem Schweizer Touristen, der das Erdbeben miterlebt hatte, und vorher ebenfalls auf dem Mount Rinjani gewesen war. «Als das Beben anfing, dauerte es einen Moment, bis ich begriff, was los war. Der Hotelpool bewegte sich krass, und das Wasser schwappte über», erinnert sich der 23-Jäh- rige, der jetzt in der Hauptstadt Jakarta weilt. Er habe einen Tsunami befürchtet und sei daher mit den Hotelangestellten aufs Dach geflüchtet.
Eine Woche zuvor war der Leser-Reporter mit seiner Familie auf dem Vulkan: «Ich bin erleichtert, dass nicht mehr Wanderer auf dem Rinjani verletzt wurden», sagt er. «Normalerweise ist man morgens zu dieser Zeit auf dem Gipfel. Es hätte für alle Bergsteiger weitaus schlimmer kommen können», ist er überzeugt, «denn der Weg bis zum Gipfel ist sehr steinig und kann leicht ins Rutschen geraten.»
Das Beben der Stärke 6,4 hatte sich 50 Kilometer nordöstlich von Lomboks Hauptort Mataram ereignet. Mindestens 16 Menschen starben. In Panik rannten viele Bewohner und Touristen auf die Strasse. Nach dem ersten Erdstoss gab es zwei weitere starke Beben sowie über hundert Nachbeben. Hunderte Gebäude und ein Spital wurden zerstört. Laut den Behörden wurden insgesamt rund 160 Menschen verletzt. Etwa 5100 Menschen harrten in Notunterkünften aus.