Blutspender wegen Virus heimgeschickt
BERN. Das West-Nil-Virus rückt immer näher an die Schweiz. Das wird bei der Blutspende zunehmend zum Problem.
Im Tessin sind kürzlich 140 Personen von den Blutspendezentren wieder nach Hause geschickt worden. Der Grund: Laut 20minuti.ch hatten sie sich in den letzten Wochen in Nordostitalien aufgehalten – etwa in Venedig. Dort grassiert das West-Nil-Virus. Zwanzig Menschen haben sich dieses Jahr bereits mit dem Krankheitserreger angesteckt. Die durch Stechmücken übertragenen Erreger können in Einzelfällen das Nervensystem befal- len und zu Hirn- und Hirnhautentzündungen führen. Bei der Blutspende durch infizierte Personen besteht laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein Ansteckungsrisiko.
Auch im Rest der Schweiz hätten Blutspendezentren wegen des Virus zahlreiche Touristen abweisen müssen, bestä- tigt Rudolf Schwabe, Direktor von Blutspende SRK Schweiz. «Die Zahl der Infizierten nimmt europaweit zu.» Neben Italien sind auch Griechenland oder die Türkei betroffen. Oft zeigten sich nur grippeähnliche Symptome, eine Ansteckung könne auch symptomlos ablaufen. Als Vorsichtsmassnahme müsse man Touristen, die sich länger als 24 Stunden in den betroffenen Gebieten aufgehalten hätten, für vier Wochen von der Blutspende ausschliessen.
Die Zahl der Infektionskrankheiten habe in Europa in den letzten Jahren stark zugenommen, sagt Schwabe. «Da es überall wärmer wird, breiten sich die Mücken schneller aus.»