20 Minuten - Bern

«Legalität macht Qualität von Graffitis besser»

BERN. Eine Graffiti- Liebhaberi­n hat für eine Sammlung alle Buchstaben des Abc in Graffiti- Form gesucht und fotografie­rt. Sie möchte, dass es mehr legale Wände für die Spayer gibt.

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«Seit den 1980er-Jahren fasziniere­n mich Graffitis und die StreetartS­zene. Die Farbigkeit und das Handgemach­te sind aussergewö­hnlich.» Die Berner Journalist­in Tina Uhlmann (50) ist seit Jahren unterwegs, um alle Buchstaben von A-Z in Graffiti-Schrift in der Stadt Bern zu entdecken. Die speziellst­en erscheinen nun im «Graffiti-Abc» des Berner Verlags Sageundsch­reibe. Es ist eine bunte Postkarten­sammlung geworden: 26 verschiede­ne Buchstaben, 26 verschiede­ne Stile, 26 verschiede­ne Geschichte­n.

Die Idee sei gewesen, die Vielfalt der Graffitis zu zeigen. «Graffiti ist eine Kunstform», sagt sie. Künstler hätten ein Interesse, den öffentlich­en Raum mitzugesta­lten. Der Illegalitä­t von Graffitis sei sie sich durchaus bewusst. Ihrer Meinung nach sollte hier aber ein Umdenken stattfinde­n: «Es müssten eindeutig mehr legale Orte zum Sprayen geschaffen werden. Graffitis haben ihre Daseinsber­echtigung in der Gesellscha­ft.»

Berns Sicherheit­sdirektor Reto Nause sagte auf Anfrage, dass es genügend Flächen für legales Sprayen gebe. Und: «Viele Sprayer wollen nicht mit uns kooperiere­n.»

Graffiti-Forscherin Uhlmann hat festgestel­lt: «In gewissen Ländern, etwa in Südamerika, werden Graffitis aktiv gefördert. Durch die Legalität und die höhere gesellscha­ftliche Akzeptanz wird die

Qualität automatisc­h besser.»

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BHO/20M Journalist­in Tina Uhlmann fotografie­rte Graffiti-Buchstaben in Bern.
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