Schweizerin in Flutgebiet: Versorgung extrem schwierig
KOCHI. Seit fast zwei Wochen halten die Überschwemmungen in Südindien an. Die Vorräte würden knapp, sagt eine Schweizer Helferin.
Die Lage in den südindischen Überschwemmungsgebieten spitzt sich weiter zu. Die Zahl der Toten ist am Wochenende auf mindestens 370 gestiegen. Im Bundesstaat Kerala werden Dutzende weitere Opfer befürchtet. «Es ist unübersichtlich, wir wissen ja nicht einmal, wie viele Leute noch vermisst werden», sagt Neethu George. «Wir befinden uns im Schockzustand.» Die 24-jährige Aargauerin aus Brugg lebt seit vier Jahren in der Stadt Kochi, hat dort studiert. Zurzeit ist sie für die Schweizer NGO Light in Life im Einsatz. Sie koordiniert die Verteilung von Nahrung, Hygieneartikeln, Kleidern und Medizin in die vielen Camps, «die laufend in ganz Kerala errichtet werden». Die Angst vor Krankheiten steige und die Vorräte würden knapp. «Es ist extrem schwierig, das Benötigte aufzutreiben» – und werde immer schwieriger, sagt George. Sie hofft, dass das Wasser sinkt, damit Hilfsgüter nicht nur per Luftweg transportiert werden können. Doch Meteorologen erwarten weitere starke Regenfälle bis mindestens Donnerstag. Fast 725000 Menschen wurden in Notunterkünfte gebracht.
Armee und Rettungskräfte kämpften sich gestern an von den Wassermassen eingeschlossene Orte vor, wo Tausende Menschen ausharren. Oft gibt es weder Strom noch Telefonverbindungen «und damit keine Informationen», so George. Der wegen seiner Traumstrände beliebte Bundesstaat leidet seit dem 8. August unter besonders heftigen Monsunregenfällen.