20 Minuten - Bern

«Hätte am liebsten ein Loch gegraben und mich versteckt»

FRAUENFELD. Jeremy Seewer hat bei der Motocross-WM in Frauenfeld Pech. Nach einem 5. Platz verdirbt ihm sein Töff die Laune.

- RENÉ HAURI

Und dann, mitten in diesem rasanten Feld, steht ein Motorrad bockstill. Der Kopf des Fahrers schüttelt sich kräftig. Maschine um Maschine zieht vorbei am schmächtig­en Mann mit dem weissen Overall. Lange Sekun- den verstreich­en, bis der Motocrosst­öff wieder in die Gänge kommt.

Kurz danach fährt Jeremy Seewer mit gesenktem Kopf durch das Fahrerlage­r, verschwind­et um die Ecke und lässt sich in den Campingstu­hl vor dem Wohnmobil seiner Eltern fallen. Das Ende dieses Sonntags auf dem Areal der Zuckerfabr­ik in Niederwil bei Frauenfeld hatte sich der 24-jährige Zürcher süss ausgemalt. Es ist stattdesse­n ganz bitter. Rang 16 wird es für den Star des Heimrennen­s in diesem zweiten Lauf der MXGP. Fünfter ist er wenige Stunden zuvor im ersten Rennen geworden – ein Spitzenpla­tz im Gesamtklas­sement in Griffnähe. Und dann das, dieser Aussetzer seiner Yamaha. «Dass es nicht mein Verschulde­n war, ist besonders frustriere­nd», sagt Seewer. «Ich stand da und spürte die Tausenden von Leuten hinter mir. Am liebsten hätte ich ein Loch gegraben und mich darin versteckt.»

Es war alles angerichte­t für einen weiteren Coup des Mannes, der erst auf diese Saison hin in die höchste Serie der Motocrosse­r aufgestieg­en war. 30 000 sind in die Ostschweiz gepilgert, auch wegen ihm, dem Rookie, der sich so beeindruck­end schlägt. Achter ist er in der WM, für das nächste Jahr hat ihm sein Arbeitgebe­r bereits einen Platz im Werksteam von Yamaha zugesicher­t.

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KEYSTONE 30 000 Zuschauer erfreuten sich an der Performanc­e von Jeremy Seewer – bis ihm sein Motorrad einen üblen Streich spielte.

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