«Hätte am liebsten ein Loch gegraben und mich versteckt»
FRAUENFELD. Jeremy Seewer hat bei der Motocross-WM in Frauenfeld Pech. Nach einem 5. Platz verdirbt ihm sein Töff die Laune.
Und dann, mitten in diesem rasanten Feld, steht ein Motorrad bockstill. Der Kopf des Fahrers schüttelt sich kräftig. Maschine um Maschine zieht vorbei am schmächtigen Mann mit dem weissen Overall. Lange Sekun- den verstreichen, bis der Motocrosstöff wieder in die Gänge kommt.
Kurz danach fährt Jeremy Seewer mit gesenktem Kopf durch das Fahrerlager, verschwindet um die Ecke und lässt sich in den Campingstuhl vor dem Wohnmobil seiner Eltern fallen. Das Ende dieses Sonntags auf dem Areal der Zuckerfabrik in Niederwil bei Frauenfeld hatte sich der 24-jährige Zürcher süss ausgemalt. Es ist stattdessen ganz bitter. Rang 16 wird es für den Star des Heimrennens in diesem zweiten Lauf der MXGP. Fünfter ist er wenige Stunden zuvor im ersten Rennen geworden – ein Spitzenplatz im Gesamtklassement in Griffnähe. Und dann das, dieser Aussetzer seiner Yamaha. «Dass es nicht mein Verschulden war, ist besonders frustrierend», sagt Seewer. «Ich stand da und spürte die Tausenden von Leuten hinter mir. Am liebsten hätte ich ein Loch gegraben und mich darin versteckt.»
Es war alles angerichtet für einen weiteren Coup des Mannes, der erst auf diese Saison hin in die höchste Serie der Motocrosser aufgestiegen war. 30 000 sind in die Ostschweiz gepilgert, auch wegen ihm, dem Rookie, der sich so beeindruckend schlägt. Achter ist er in der WM, für das nächste Jahr hat ihm sein Arbeitgeber bereits einen Platz im Werksteam von Yamaha zugesichert.