Kreuz weg: Foto-Fake bei Lugano Tourismus
LUGANO. Auf einem Bild vom Monte San Salvatore wurde ein Kreuz wegretuschiert. Einen Leser ärgert das.
LUGANO. Der San Salvatore ohne christliches Symbol: Auf einem Foto aus der Mediendatenbank von Lugano Tourismus wurde ein Kreuz, das prominent im Vordergrund prangte, weg- retuschiert. Während sich die Verantwortlichen ahnungslos geben, empört sich der Leser, der die Manipulation entdeckt hat: «Es ist falsch, die christliche Tradition zu verleugnen.»
Der Monte San Salvatore gilt als Zuckerhut der Schweiz. Dem Berg bei Lugano widmete Blick.ch kürzlich einen Artikel – mitsamt Bild von der Aussichtsplattform. Das Foto machte Leser Alfred Ackermann stutzig: «Es fehlt das Kreuz der kleinen Kirche!» Aufgefallen sei ihm die Manipulation, weil er selbst vor Ort gewesen sei. «Ich schaffte es nicht, ein Foto ohne das Kreuz zu machen.» Obwohl er nicht religiös sei, sei die Retusche nicht korrekt, sagt Ackermann. «Es ist falsch, die christliche Tradition zu verleugnen.» Diese Zensur geschehe wohl aus Rücksicht auf Touristen anderer Religionen.
Recherchen von 20 Minuten zeigen, dass das Bild tatsächlich manipuliert wurde. Im Original ist das Kreuz prominent zu sehen, auch hat der Rucksack der Wanderin eine andere Farbe. Das bearbeitete Foto wurde von Lugano Tourismus weiterverbreitet und tauchte bis zu unserer Anfrage in einem Mediendossier der Organisation auf. Eine Erklärung dafür, wer das Kreuz warum entfernt hat, bleibt Lugano Tourismus schuldig: Das Bild sei sehr alt und fälschlicherweise noch im Umlauf. «Wir sind daran, alle Inhalte zu überarbeiten», sagt Sprecherin Alessandra De Stefano. Das Foto hatte im Tessin schon 2016 zu reden gegeben, als die Standseilbahn damit ge- worben hatte.
Dass christliche Symbole der Zensur zum Opfer fallen, kommt immer wieder vor. So entfernte Lidl in Belgien sämtliche Kreuze auf einem Foto von Santorin, das eine griechische Produktelinie zierte. Ein Sprecher sagte zu RTL.be: «Wir vermeiden es, religiöse Symbole auf Verpackungen zu verwenden, um die Neutralität gegenüber allen Religionen zu wahren.»