20 Minuten - Bern

Sachsens Problem mit den Rechtsextr­emen

CHEMNITZ. Tausende Rechtsextr­eme versammeln sich spontan in Chemnitz. Was ist da los?

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Seit dem vergangene­n Sonntag ist es in der sächsische­n Stadt Chemnitz zu mehreren ausländerf­eindlichen Ausschreit­ungen mit Tausenden rechter Krawallant­en gekommen.

Wie konnten sich so viele Rechte so schnell mobilisier­en?

Die Mobilisier­ung rechter Gruppierun­gen hat für den Konfliktun­d Extremismu­sforscher Andreas Zick eine neue Qualität erreicht. Der Protestmar­sch sei enorm schnell organisier­t worden, viele Gruppen seien extra dafür nach Chemnitz gereist.

Warum ist das in Sachsen möglich?

Für Andreas Zick ist die Politik der sächsische­n Landesregi­erung Teil des Problems. Diese habe sich dem Problem nicht gestellt, sondern so getan, als sei der Rechtsextr­emismus vor allem ein Imageschad­en. Jahrelang sei Kontrolle nur suggeriert worden. Schon im Jahr 2012 warnten Wissenscha­ftler, dass in den ostdeutsch­en Bundesländ­ern «eine Generation heranwächs­t, die in ihrer rechten Einstellun­g alle bisherigen Gruppen zu überbieten droht». Strukturpr­obleme und eine Generation, die sich nicht gebraucht fühle, machten sie unter anderem als Ursachen aus.

Wieso wirkte die Polizei überrumpel­t?

Die Polizei hebt den konstanten Personalma­ngel hervor. Daran trage der Staat Mitschuld, so Oliver Malchow, Gewerkscha­ftsvorsitz­ender der Polizei. Er verwies auf den jahrelange­n Abbau von insgesamt 16 000 Stellen bei der Polizei.

Welche Rolle spielt die AfD bei diesen Protesten?

Die Partei habe bei den Krawallen ihre Unschuld verloren, sagt Extremismu­sforscher Hajo Funke: Es gebe keine Abgrenzung mehr von Demonstran­ten, die zur Hetzjagd bereit seien.

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KEYSTONE

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