«Unseren Krankheiten wollen wir mit Humor begegnen»
ZÜRICH. Der Verein Miah will zeigen, dass man Autoimmunerkrankungen und Handicaps nicht verstecken muss.
Frau Meier-Jauch, warum haben Sie den Verein gegründet?
Ausschlaggebend war eine Episode der Sendung «Sick of Silence». Moderator Robin Rehmann hat mit meinem Kollegen Roger Seger über die chronische Darmkrankheit Colitis ulcerosa gesprochen, an der beide leiden. Es hat mich wahnsinnig beeindruckt, wie sie kein Blatt vor den Mund genommen haben. Da habe ich beschlossen, meine eigene Krankheit nicht mehr zu verschleiern. Wir sollten uns für unsere Handi- caps nicht schämen, sondern stolz auf all das sein, was wir trotzdem geschafft haben und weiterhin erreichen.
Mit welcher Erkrankung haben Sie zu kämpfen?
Ich habe rheumatoide Arthritis. Dabei greift das Immunsystem fälschlicherweise die eigenen Gelenke an und zerstört sie. Erste Symptome setzten bei mir nach der Geburt meines Kindes ein. Ein solcher Beginn ist häufig zu beobachten.
Was ist das Ziel von Miah?
Während sich die Medizin stark weiterentwickelt hat, ist unser Bild von Kranksein und Kranken in den 1970-Jahren stecken geblieben. Krankheiten, die in Schüben verlaufen oder nicht gut erkennbar sind, werden zu wenig ernst genommen.
Was macht Miah anders?
Wir wollen das Kranksein neu erfinden, über unsere Krankheiten lästern und ihnen mit Humor begegnen. Herkömmliche Selbsthilfegruppen sind oftmals sehr ruhig. Wir wollen Betroffenen eine offene Austauschplattform geben.
Welche Reaktionen erhalten Sie?
Die meisten Reaktionen sind sehr positiv. Die wenigen negativen Reaktionen, die mich erreicht haben, kamen hauptsächlich von Frauen, die mir unterstellten, solange ich mich derart aktiv auf Social Media präsentiere, könne ich ja gar nicht so krank sein. Dabei hilft mir genau dieser Austausch in schweren Momenten.