Schmähpreis für SBB: Steinfassade legte rund 43 000 km zurück
ZÜRICH. Für ein SBBGebäude wurden Steine nach China und zurück transportiert. Die SBB erklärt, wie es dazu kam.
Die Alpen-Initiative hat der SBB den diesjährigen Teufelsstein-Schmähpreis für absurde Transporte verliehen. Die Platten für die Fassade eines Zürcher Europaallee-Gebäudes wurden aus einem deutschen Steinbruch nach China verschifft, bearbeitet und dann in die Schweiz gebracht. Rund 43120 Kilometer haben sie hinter sich – das entspricht mehr als einer Weltumrundung. «Das ist unsinnig. Steine gibt es auch in der Schweiz», sagt Jon Pult, Präsident der AlpenInitiative. Mit dem Transport sei 20-mal mehr CO2 ausgestossen worden, als es bei einer Bearbeitung in der Schweiz der Fall gewesen wäre.
«Das ist natürlich eine zweifelhafte Auszeichnung», sagt Andreas Steiger, Projektleiter Europaallee bei SBB Immobilien. Man müsse aber den Zu- sammenhang sehen: Das öffentliche Beschaffungsrecht müsse eingehalten werden, zudem sei es eine Qualitätsfrage. Bei der SBB ging man zuerst davon aus, dass die Steine in der Schweiz montiert würden. Die zuständige Firma habe sich aber aus Qualitätsgründen anders entschieden.
Die SBB betrachte Nachhaltigkeit und CO2-Ausstoss über den gesamte Bauprozess inklusive Gebäudebetrieb hinweg. So gesehen macht der Anteil des Transportes laut Steiger so wenig aus, dass dies gar nicht zu Buche schlägt. Er spricht gar von einer «Lappalie». Aber: «Wenn man nur den Transport betrachtet, ist es natürlich ein Unsinn, die Steine hin- und herzuführen.»