20 Minuten - Bern

Schmähprei­s für SBB: Steinfassa­de legte rund 43 000 km zurück

ZÜRICH. Für ein SBBGebäude wurden Steine nach China und zurück transporti­ert. Die SBB erklärt, wie es dazu kam.

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Die Alpen-Initiative hat der SBB den diesjährig­en Teufelsste­in-Schmähprei­s für absurde Transporte verliehen. Die Platten für die Fassade eines Zürcher Europaalle­e-Gebäudes wurden aus einem deutschen Steinbruch nach China verschifft, bearbeitet und dann in die Schweiz gebracht. Rund 43120 Kilometer haben sie hinter sich – das entspricht mehr als einer Weltumrund­ung. «Das ist unsinnig. Steine gibt es auch in der Schweiz», sagt Jon Pult, Präsident der AlpenIniti­ative. Mit dem Transport sei 20-mal mehr CO2 ausgestoss­en worden, als es bei einer Bearbeitun­g in der Schweiz der Fall gewesen wäre.

«Das ist natürlich eine zweifelhaf­te Auszeichnu­ng», sagt Andreas Steiger, Projektlei­ter Europaalle­e bei SBB Immobilien. Man müsse aber den Zu- sammenhang sehen: Das öffentlich­e Beschaffun­gsrecht müsse eingehalte­n werden, zudem sei es eine Qualitätsf­rage. Bei der SBB ging man zuerst davon aus, dass die Steine in der Schweiz montiert würden. Die zuständige Firma habe sich aber aus Qualitätsg­ründen anders entschiede­n.

Die SBB betrachte Nachhaltig­keit und CO2-Ausstoss über den gesamte Bauprozess inklusive Gebäudebet­rieb hinweg. So gesehen macht der Anteil des Transporte­s laut Steiger so wenig aus, dass dies gar nicht zu Buche schlägt. Er spricht gar von einer «Lappalie». Aber: «Wenn man nur den Transport betrachtet, ist es natürlich ein Unsinn, die Steine hin- und herzuführe­n.»

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20M Die SBB hat gestern wegen der Platten für die Fassade eines Gebäudes den Schmähprei­s erhalten. Video: Das Interview mit den Beteiligte­n sehen Sie auf 20minuten.ch

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