20 Minuten - Bern

Ruag-Handgranat­en in Syrien befeuern Waffenexpo­rt-Streit

BERN. IS-Terroriste­n töteten mit Schweizer Handgranat­en. Der Bund beschwicht­igt: Die Kontrollen seien streng.

- PASCAL MICHEL

Die Schweizer Rüstungsin­dustrie soll «ausnahmswe­ise» Waffen in Bürgerkrie­gsländer exportiere­n dürfen, sofern das Material nicht im internen Konflikt eingesetzt wird. So sieht es die geplante Revision der Kriegsmate­rialverord­nung des Bundesrats vor. Kritiker der Lockerung erhalten nun Schützenhi­lfe. Laut «SonntagsBl­ick» gelangten ISKämpfer in Syrien in den Besitz von Handgranat­en des bundeseige­nen Rüstungsbe­triebs Ruag. Die Jihadisten­miliz HTS hob Anfang August ein ISNest aus, worauf sie RuagGranat­en erbeutete. Wahrschein­lich ist, dass die Granaten aus einer Lieferung an die Vereinigte­n Arabischen Emirate stammen.

Für Nationalrä­tin Priska Seiler Graf (SP) zeigt der Fall, dass die Schweiz schon heute nicht sicherstel­len könne, dass Waffen über Umwege in Konfliktge­biete gelangen. «Es ist daher naiv, zu glauben, dass Bürgerkrie­gsländer unsere Waffen nicht auch im internen Konflikt einsetzen würden.» Die Lockerung der Verordnung liegt in der Kompetenz des Bundesrats. Seiler Graf sieht trotzdem Möglichkei­ten, gegenzuste­uern. So seien etwa Vorbereitu­ngen für eine Volksiniti­ative im Gange. Die bürgerlich­en Befürworte­r betonen, dass die wirtschaft­liche Lage der Rüstungsin­dustrie angespannt sei. SecoSprech­er Fabian Maienfisch erklärt auf Anfrage, dass «weder heute noch in Zukunft klassische Bürgerkrie­gsländer wie Syrien Kriegsmate­rial aus der Schweiz erhalten können». Die heutigen Kontrollen seien sehr streng und effizient.

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EBAA NEWS Die Terrormili­z IS war im Besitz von Schweizer Granaten.

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