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Chemnitz bleibt explosiv – AfD soll überwacht werden

CHEMNITZ. 18 Verletzte, 37 Strafanzei­gen: Die jüngsten Demos in Chemnitz hinterlass­en eine traurige Bilanz.

- KLE/AFP

Wieder wurde in Chemnitz demonstrie­rt: Am Samstag zogen rund 8000 Rechte und 3000 Gegendemon­stranten durch die Stadt. Bei den Protesten sind nach Angaben der Polizei 18 Menschen verletzt worden, darunter drei Polizisten. Zudem wurden mindestens 37 Straftaten verzeichne­t. Es gab auch Angriffe auf Journalist­en, wie die «Tagesschau» berichtet. Besonders schwierig war es für jene, die mit Kameras unterwegs waren. Ein Mitschnitt des MDR zeigt, wie die Reporter verdrängt wurden.

Die Vorfälle in Chemnitz haben die Debatte über Zivilcoura­ge und eine mögliche Beobachtun­g der AfD durch den Verfassung­sschutz neu entfacht. «Es hat sich in unserer Gesellscha­ft leider eine Be- quemlichke­it breitgemac­ht, die wir überwinden müssen», sagte Aussenmini­ster Heiko Maas der «Bild am Sonntag». «Da müssen wir dann auch mal vom Sofa hochkommen und den Mund aufmachen. Die Jahre des diskursive­n Wachkomas müssen ein Ende haben.»

Grünen-Chefin Annalena Baerbock hält eine Beobachtun­g der AfD durch den Verfassung­sschutz für «dringend geboten». Unionsfrak­tionschef Volker Kauder (CDU) sah in der «Welt am Sonntag» die AfD als Partei, «aus der heraus Beihilfe zum Rechtsradi­kalismus geleistet wird». Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) sagte dagegen: «Derzeit liegen die Voraussetz­ungen für eine Beobachtun­g der Partei als Ganzes für mich nicht vor.»

Für heute ist ein Gratiskonz­ert mit Bands wie Die Toten Hosen oder Kraftklub unter dem Motto «#wir sind mehr» in Chemnitz angekündig­t.

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EPA Rechte und Gegendemon­stranten trafen erneut aufeinande­r.

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