Granit Xhaka leidet unter der Kritik
FEUSISBERG. Granit Xhaka spricht über die letzten Wochen und sagt, wie sehr ihn Angriffe auf seine Person getroffen haben.
Am Dienstag überraschte die Nati, als sie geschlossen an der Medienkonferenz erschien. Zeigt dieser Auftritt auch die Dimension der Unruhen?
Die ganze Mannschaft war überrascht von der Intensität der Diskussionen und den Konsequenzen. Ob das auf das ent- täuschende Out gegen Schweden zurückging oder die Handgeste alleiniger Auslöser war, wissen wir nicht. Aber die Lawine setzte sich in Bewegung.
Wie stark schlug Ihnen diese WM auf den Magen?
Am meisten enttäuscht hat mich, was nachher kam. Klar, wir waren wohl zu überzeugt davon, Schweden zu schlagen – das war ein grosser Fehler. Aber was dann kam, hat mich richtiggehend geschüttelt.
Was ging in Ihrem Kopf vor?
Mich wunderte, wie heftig auf alles eingeschlagen worden ist, als ob man nur auf einen solchen Moment gewartet hätte, endlich loslegen zu können. Sportlich gab es wenig zu kritisieren, diese Mannschaft hat in den letzten Jahren nicht viele Spiele verloren. Ich fragte mich echt: Was läuft genau ab jetzt? Stimmen die Relationen noch?
Haben die persönlichen Attacken Sie verletzt?
Es tut weh! Ich würde lügen, wenn ich etwas anderes behaupten würde. Ich bin in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Dass ich zwei Herzen in meiner Brust habe, ist ein Fakt. Dafür kann ich nichts. Aber ich trage seit bald neun Jahren die Farben dieses Landes, meiner Heimat! Der Vorwurf, ich stehe nicht für die Schweiz ein, geht ins Leere. In Gladbach oder jetzt in London bin ich der respektierte Schweizer, der den Erfolg bringt – und plötzlich soll ich nur noch ein halber Schweizer sein. Ja, das tut mir weh, das stresst mich, das ist schwer zu verdauen.