Tiere unter schlechten Bedingungen feilgeboten
REVONVILIER. Auf dem Tiermarkt Foire de Chaindon halten Verkäufer teils wenig von artgerechter Tierhaltung – und schockieren damit Besucher.
Tierliebhaberin Beatrice B.* blutete das Herz, als sie am Montag durch den traditionellen Chaindon-Markt im bernjurassischen Reconvilier spazierte. Unter tierquälerischen Bedingungen seien dort Hunderte von Kleintieren wie Kaninchen, Hamster, Geflügel und Katzen feilgeboten worden. «Die Tiere waren in winzige Käfige oder übereinandergestapelte Kartons gepfercht, ohne Rückzugsmöglichkeiten und teilweise sogar ohne Wasser», sagt B. Beim Tierschutzverein Biel-Seeland-Berner Jura ist das Problem bekannt. «Wir erhalten jedes Jahr zahlreiche Anrufe von entsetzten Besuchern», sagt Tierberaterin Elsbeth Hofer. Auch dem Kantonstierarzt ist der Tiermarkt bekannt: In den letzten Jahren hätten regelmässig Kontrollen stattgefunden. Dabei seien Mängel festgestellt worden, wie Tierarzt Reto Wyss sagt: «Tierhalter mit gravierenden Mängeln wurden vom Markt gewiesen, und es wurde Strafanzeige eingereicht.» Die Kapo Bern ermittelt derzeit gegen verschiedene Verkäufer.
G.E.*, der die Veranstaltung seit drei Jahren leitet, sagt: «Wir verurteilen solche Zustände, können jedoch nichts dafür – die Halter sind schuld.» Bei der nächsten Ausgabe wolle er zusammen mit Mitarbeitern des Veterinärdienstes noch vor Türöffnung durch den Markt gehen. «Wer seine Tiere nicht artgerecht halten kann, muss nach Hause», so der Präsident.