Ermittler zeichnen Psycho-Profil des Amokläufers von Salez
SALEZ SG. Die Behörden haben die Untersuchung zur Attacke im Zug bei Salez abgeschlossen – und neue Details veröffentlicht.
Am 13. August 2016 nach 14.15 Uhr griff der 27-jährige Simon S.* in einem Regionalzug der Südostbahn bei Salez SG andere Passagiere mit einem Messer und brennbarer Flüssigkeit an. Bei der Attacke kamen zwei Frauen (17 und 34) ums Leben. Ein 6-jähriges Mädchen erlitt Verbrennungen 3. Grades, seine Mutter mittelschwere Verbrennungen. Der Täter fügte sich Schnittverletzungen zu und starb am Tag nach der Tat.
Jetzt haben die Ermittlungsbehörden die Untersuchung abgeschlossen. «Der Beschuldigte, der sein Leben lang ein Einzelgänger war, erkrankte in seinem 12. Lebensjahr an einer Augenkrankheit, die sein Aussehen beeinträchtigte», heisst es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft. S. litt psychisch darunter. «Wohl auch aufgrund seiner Augenkrankheit hatte er zeitlebens nie eine Beziehung, da seine Avancen unerwidert blieben, letztmals im Herbst 2015.»
S. lebte zurückgezogen und einsam, nachdem sein Arbeitsverhältnis im Januar 2016 aufgelöst worden war. Er experimentierte mit brennbaren Substanzen und besass diverse pyrotechnische Gegenstände sowie Messer. Zudem spielte er gewaltverherrlichende Spiele. Diese Faktoren trugen dazu bei, dass S., der zum Tatzeitpunkt handlungsfähig war, die Tat zwar plante, jedoch ohne auf konkrete Opfer abzuzielen. Auch den Ort wählte er zufällig aus.
Die Angehörigen des Täters schlugen das Erbe aus. Die Vermögenswerte des Beschuldigten in der Höhe von mehreren Zehntausend Franken wurden zwecks Fonds-Errichtung an die Opferhilfe St. Gallen-Appenzell eingezogen.