Führt der Lehrermangel zu schlechten Lehrern?
BERN. An Primar- und Sekundarschulen können auch Leute ohne Diplom unterrichten. Die SP will Quereinsteigern besser auf die Finger schauen.
Derzeit beginnen die geburtenstarken Jahrgänge mit der obligatorischen Schule. Das Bundesamt für Statistik erwartet bis 2027 12 bis 15 Prozent mehr Schüler. Der Berner SP-Grossrat und Primarlehrer Roland Näf: «Mit steigenden Schülerzahlen fehlt es zunehmend an guten Lehrern.» Lehrer müssten hinsichtlich ihrer sozialen und schulischen Kompetenz besser geprüft werden. In einer Medienmitteilung kritisiert die SP Kanton Bern die Anstellungspolitik des Kantons, die es ermöglicht, Personen ohne Lehrdiplom einzustellen. Das ist auch in Kantonen wie Zürich oder Aargau möglich. In den meisten anderen können die diesbezüglichen Regeln temporär gelockert werden.
Teilweise habe man auf eine ausgeschriebene Stelle nur eine einzige Bewerbung, so Näf. Aus Not bekomme diese Person trotz fehlender Qualifikationen den Job, sagt er: «Wir müssen immer mehr Quereinsteiger einstellen.» Unter ihnen seien auch solche, die nicht aus Leidenschaft unterrichteten, sondern ihren jetzigen Beruf nicht mögen würden. Berufskollege Ueli Frey, Schulleiter auf der Primarstufe in Wohlen, ist selbst Quereinsteiger. Diese seien motivierte Studierende und Lehrer, entgegnet er: «Viele waren über 40 Jahre alt. Sie geben Gas, da sie so spät den Beruf noch wechseln.» Dozenten und Studierende hätten schnell gemerkt, dass Menschen mit Lebenserfahrung die Schule bereicherten.