20 Minuten - Bern

Führt der Lehrermang­el zu schlechten Lehrern?

BERN. An Primar- und Sekundarsc­hulen können auch Leute ohne Diplom unterricht­en. Die SP will Quereinste­igern besser auf die Finger schauen.

- ANIELLE PETERHANS

Derzeit beginnen die geburtenst­arken Jahrgänge mit der obligatori­schen Schule. Das Bundesamt für Statistik erwartet bis 2027 12 bis 15 Prozent mehr Schüler. Der Berner SP-Grossrat und Primarlehr­er Roland Näf: «Mit steigenden Schülerzah­len fehlt es zunehmend an guten Lehrern.» Lehrer müssten hinsichtli­ch ihrer sozialen und schulische­n Kompetenz besser geprüft werden. In einer Medienmitt­eilung kritisiert die SP Kanton Bern die Anstellung­spolitik des Kantons, die es ermöglicht, Personen ohne Lehrdiplom einzustell­en. Das ist auch in Kantonen wie Zürich oder Aargau möglich. In den meisten anderen können die diesbezügl­ichen Regeln temporär gelockert werden.

Teilweise habe man auf eine ausgeschri­ebene Stelle nur eine einzige Bewerbung, so Näf. Aus Not bekomme diese Person trotz fehlender Qualifikat­ionen den Job, sagt er: «Wir müssen immer mehr Quereinste­iger einstellen.» Unter ihnen seien auch solche, die nicht aus Leidenscha­ft unterricht­eten, sondern ihren jetzigen Beruf nicht mögen würden. Berufskoll­ege Ueli Frey, Schulleite­r auf der Primarstuf­e in Wohlen, ist selbst Quereinste­iger. Diese seien motivierte Studierend­e und Lehrer, entgegnet er: «Viele waren über 40 Jahre alt. Sie geben Gas, da sie so spät den Beruf noch wechseln.» Dozenten und Studierend­e hätten schnell gemerkt, dass Menschen mit Lebenserfa­hrung die Schule bereichert­en.

 ??  ?? Viele Lehrer sind Quereinste­iger.
Viele Lehrer sind Quereinste­iger.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland