Soll nur noch Bio-Fleisch auf unsere Teller kommen?
BERN. Eine Mehrheit will der « Massentierhaltung» ein Ende setzen. Die Bauern sagen, die Schweiz sei bereits vorbildlich.
Nach dem Nein zu Fair Food ist die nächste Initiative für eine tierfreundliche Landwirtschaft bereits lanciert: Derzeit sammelt der Verein Sentience Politics Unterschriften gegen Massentierhaltung in der Schweiz. Die Initiative verlangt, dass nach einer Übergangsfrist von 25 Jahren alle Höfe Tiere nur noch nach den heutigen BioSuisse-Richtlinien halten. Diese Standards sollen auch für importiertes Fleisch gelten.
Laut der Tamedia-Nachbefragung trifft die Forderung einen Nerv: Derzeit würden sie 59 Prozent der Stimmberechtigten eher oder sicher unterstüt- zen. 35 Prozent lehnen sie ab, sechs Prozent machten keine Angaben. Bauernverbandspräsident Markus Ritter (CVP) wundert sich über die Initiative: «Wir haben bereits – als einziges Land in Europa – limitierte Bestände.» Während in der Schweiz maximal 18000 Hühner gehalten werden dürften, gebe es in der EU Betriebe mit mehreren 100000 Tieren. Müssten alle Betriebe nach Bio-Standards produzieren, würde das Fleisch tatsächlich um 20 bis 30 Prozent teurer, so der Bio-Bauer. Das Angebot solle sich aber nach der Nachfrage richten.
Der Initiantin Meret Schneider von Sentience Politics macht die Umfrage Mut. «Das Anliegen kommt super an – nicht nur bei Linken.» Die Schweiz sei alles andere als ein Paradies für Nutztiere. Heute könne man 27000 Masthühner in einem Stall halten. «Das Argument, dass es anderswo noch viel schlimmer sei, gilt nicht.»