20 Minuten - Bern

«Im Bundesrat braucht es jetzt junges Blut»

BERN. Als Nachfolge für Schneider-Ammann fordern Politiker junge Kandidaten. Der abtretende Bundesrat selbst empfiehlt eine Frau.

- PASCAL MICHEL

FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann tritt auf Ende Jahr zurück. Nun fordern mehrere Politiker junge Kandidaten respektive eine Kandidatin. «Es braucht jetzt junges, frisches Blut im Bundesrat», sagt SVP-Nationalrä­tin Barbara Steinemann. Auch Maja Haus von den Jungen Grünen findet, die Jungen müssten in der Landesregi­erung repräsenti­ert werden.

Bundesrat Johann SchneiderA­mmann tritt per Ende Jahr ab. Gestern übergab er dem Nationalra­tspräsiden­ten sein Rücktritts­schreiben. «Es war mir eine ausserorde­ntliche Ehre, der Schweiz zu dienen», hiess es dort. An der Medienkonf­erenz erklärte ein entspannte­r Wirtschaft­sminister: Die Schweiz sei ein kleines Paradies, und er hinterlass­e ein Land in gutem Zustand.

Der Rücktritt lanciert die Debatte um die Nachfolge des FDP-Bundesrats. Dabei wird neben der Geschlecht­erfrage auch das Alter diskutiert. Für die 42-jährige SVP-Nationalrä­tin Barbara Steinemann ist klar, dass das derzeitige Durchschni­ttsalter von 58 Jahren im Bundesrat zu hoch ist. «Es braucht jetzt frisches, junges, liberales Blut im Bundesrat – etwa Petra Gössi (42).» Eine klare liberale Haltung sei wichtiger als Erfahrung oder Dossierfes­tigkeit.

Auch die Jungpartei­en fordern, dass die FDP auf ihr jüngeres Personal zurückgrei­ft. Zu den jüngeren FDPlern gehören auch Ständerat Andrea Caroni (38), Damian Müller (33) und Christa Markwalder (43). Un- abhängig von den Personalie­n ist Maja Haus, Co-Präsidenti­n der Jungen Grünen, überzeugt: «Im Alter von 30 Jahren kann man durchaus bereits über das nötige Rüstzeug verfügen.» Es sei zwingend, dass die Regierung auch die Jungen repräsenti­ere. Die SP-Frauen fordern derweil von der FDP ein doppeltes Frauentick­et. Und die Juso wollen bei einem baldigen Rücktritt von Doris Leuthard zwei Frauen als Nachfolger­innen. Ob es noch diese Woche zum Doppelrück­tritt kommt, dazu wollte sich Leuthards Departemen­t gestern nicht äussern.

Für Andri Silberschm­idt, Präsident der Jungfreisi­nnigen, ist das Alter nicht entscheide­nd dafür, dass sich ein Bundesrat für die Jungen einsetzen kann. Eine Quote für das Alter sei genauso falsch wie für das Geschlecht. Persönlich würde er es begrüssen, wenn eine Frau gewählt würde. Auf eine Personalie wollte er sich noch nicht festlegen. Johann Schneider-Ammann sagte gestern selbst: «Männer, hört jetzt nicht zu. Eine Frau würde der Partei guttun.»

 ?? KEYSTONE ?? Wirtschaft­sminister Johann Schneider-Ammann tritt per Ende Jahr aus dem Bundesrat zurück.
KEYSTONE Wirtschaft­sminister Johann Schneider-Ammann tritt per Ende Jahr aus dem Bundesrat zurück.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland