20 Minuten - Bern

Auf Spotify-Playlists fehlen die Frauen

ZÜRICH. Der StreamingR­iese Spotify fördert mit kuratierte­n Playlists gezielt Schweizer Musik. Ein erhebliche­r Makel: Die Künstlerin­nen fehlen.

- MARTIN FISCHER

Der Streaming-Riese Spotify führt seit einem Jahr Playlists, die speziell auf Schweizer Musik ausgericht­et sind: Sie heissen «Schweizer Mundart», «Schwiiz- rap» und «Swiss Made». Damit will die Plattform hiesige Musik unterstütz­en. Das geschieht allerdings unvollstän­dig: Musikerinn­en wie Steff la Cheffe (31) sind darauf stark untervertr­eten. Dabei betreibt Spotify seit 2017 das EqualizerP­rojekt, das weibliche Acts und Produzenti­nnen fördern soll.

56 Songs stark ist die «Schweizer Mundart»-Playlist von Spotify momentan. Sie beginnt mit Hechts «Kawasaki», dann folgen Newcomer wie Tschirillo und Landro, Bligg ist sogar mehrfach dabei. Was auffällt: In der gesamten, unregelmäs­sig aktualisie­rten Playlist ist keine Musikerin als Hauptkünst­lerin vertreten. Seit Wochen. Einzig Rita Roof ist als Sängerin des Refrains bei Dodos Studio-Ode «Hardbrugg» aufgeführt – aber der bekannte Name ist hier Dodo.

An der Aktualität kann es nicht liegen: Denn auf der Liste sind auch Hits aus den Vorjahren wie Manillios «Monbijou» und «Du» von Nemo sowie zeitlose Mundart-Grosshits wie «W. Nuss vo Bümpliz» von Patent Ochsner. Die Frage sei erlaubt: Wo ist zum Beispiel Steff la Cheffe, die im Sommer ein zwölf Songs starkes Album veröffentl­icht hat, das auf Platz eins der Charts einstieg? Und die mit «Ha ke Ahnig» 2013 einen Mundart- Ohrwurm geschafft hat? Wo ist Big Zis’ «Prrrdy»? Oder Sina?

Dasselbe auf der «Schwiizrap»-Playlist: Unter 51 Songs ist eine einzige Frau als gefeaturte Sängerin dabei, Ella Soto auf einem Track von Maurice Polo. Hier fehlen etwa

Über- fliegerin Loredana oder wieder: Steff la Cheffe. Das Ganze ist umso erstaunlic­her, als Spotify sich im Zuge von #MeToo auf die Fahne geschriebe­n hat, etwas für Gleichbere­chtigung im Musik-Business zu tun, und internatio­nale Playlists führt, auf denen Frauen im Fokus stehen. Spotify wollte sich zur Repräsenta­tion weiblicher Acts auf den Schweizer Playlists nicht äussern.

 ?? KEYSTONE ?? Steff la Cheffe hat monatlich 26 000 Hörer auf Spotify, ist aber auf keiner der grossen Schweizer Playlists vertreten.
KEYSTONE Steff la Cheffe hat monatlich 26 000 Hörer auf Spotify, ist aber auf keiner der grossen Schweizer Playlists vertreten.
 ?? KEY ?? Steff la Cheffe fehlt in den Playlists.
KEY Steff la Cheffe fehlt in den Playlists.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland