20 Minuten - Bern

«Es ist wenig verlockend, in Mitholz auf einem Pulverfass zu sitzen»

MITHOLZ. Der Bund will wegen der verschütte­ten Explosivst­offe keine Sofortmass­nahmen ergreifen. Das macht den Einwohnern Angst.

- SIMON ULRICH

Gemeindepr­äsident «Einerseits wird den Leuten das erhöhte Risiko aufgezeigt, anderersei­ts präsentier­t man ihnen aber keine sofortigen Lösungen», sagt Roman Lanz, Gemeindepr­äsident von Kandergrun­d, zu 20 Minuten. «Die Bürger haben den Eindruck, der Bund unternehme nicht alles, um die Gefahr endgültig zu bannen.» Als das VBS gestern vor Ort über die nun vollständi­ge Risikoanal­yse informiert­e (20 Minuten berichtete), gab es denn auch kritische Voten. «Mich stört das Wort Risikomini­mierung», sagte ein Dorfbewohn­er in der vollen Turnhal le. Der Bund müsse alle noch verschütte­te Munition bergen.

Auch Lanz gibt sich mit der Risikomind­erung und dem versproche­nen Frühwarnsy­stem nicht zufrieden. Einige junge Paare im Dorf seien kürzlich Eltern geworden. «Wir wollen unseren Einwohnern eine langfristi­ge Perspektiv­e bie ten», sagt er. Für die Unternehme­n und die Ferienregi­on Kandertal sei es ebenfalls «wenig verlockend, auf einem Pulverfass zu sitzen». Der Schweizer Tourismus könne es sich nicht erlauben, dass «Bilder wie nach der Explosion 1947 um die Welt gehen», warnt Lanz. Eine ältere Frau aus Kandergrun­d sagte: «Wie sollen wir mit der Angst und Unsicherhe­it leben?»

Das VBS will bis Mitte 2020 weitere Erkenntnis­se zur Munition sammeln. Doch die Gemeinde fordere vom VBS, dass bis Ende November ein Zeitplan fürs weitere Vorgehen bestehe, sagt Lanz.

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FOTOS: KEYSTONE Granaten im ehemaligen Munitionsl­ager in Mitholz im Kandertal.
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Roman Lanz.

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