Self-Checkout stresst Personal und Kunden
BERN. Angestellte haben laut einer Unia- Umfrage an Selbstbedienungskassen mit aggressiven Kunden zu kämpfen.
In vielen Supermärkten können Kunden ihre Waren selber einscannen und bezahlen. Doch die vermeintliche Erleichterung beschert laut der Gewerkschaft Unia dem Personal Mehr- arbeit und Ärger. Eine Kassierin sagt, die Kontrolle an den Self-Checkouts sei stressig, zudem seien Kunden unfreundlich und aggressiv. Auch die Konsumenten sind nicht zufrieden.
Selbstbedienungskassen in Supermärkten führen nicht zwingend zu weniger Arbeit für das Verkaufspersonal. Eine Umfrage der Gewerkschaft Unia zeigt, dass Verkäuferinnen immer mehr Aufgaben übernehmen müssen und mit aggressiven Kunden zu tun haben. Eine Verkäuferin erzählt: «Ein Kunde hat mich mit der Faust bedroht» (siehe Interview unten).
Die Studie mit zehn Befragten wurde von der Unia bei der Universität Bern in Auftrag gegeben. Die Folgen der Digitalisierung mit Self-Scanning und Self-Checkout seien für die Angestellten «gravierend», schreibt die Unia. Das Personal an den Selbstbedienungskassen müsse immer mehr Aufgaben in immer kürzerer Zeit bewältigen. Die Angestellten — vor allem die Frauen — seien vermehrt dem «unangemessenen Verhalten der Kundschaft» ausgesetzt. Zudem führe das lange Stehen zu starken körperlichen Belastungen.
Was meinen die Detailhändler zu den Vorwürfen? Eine Coop-Sprecherin sagt auf Anfrage, dass man seit der Einführung der Self-CheckoutKassen kein vermehrt negatives Kundenverhalten festgestellt habe. Angestellte mit ne- gativen Kundenerfahrungen würden auf jeden Fall unterstützt.
Bei der Migros will man sich nur allgemein äussern. Ein Sprecher schreibt: «Themen wie die Diskriminierung von Frauen oder Teilzeitangestellten verurteilen wir scharf.»