20 Minuten - Bern

Damit die Nachfolger­eg im Familienbe­trieb geli

Marc Bär führt das familienei­gene Möbelgesch­äft schon in der dritten Generation.

- RONNY ARNOLD www.familienbe­trieb.20min.ch www.ffhs.ch www.hkvbs.ch

Nur das Unternehme­rtum im Blut zu haben, reicht nicht, um erfolgreic­h zu wirtschaft­en. Das weiss auch Marc Bär, Geschäftsf­ührer der Möbel Bär AG in Altdorf. «Die Herausford­e- rungen in einem KMU sind vielfältig.» Damit der junge Urner für diese Aufgaben gerüstet ist, hat er soeben ein Wirtschaft­sstudium abgeschlos­sen. «Nach meiner Entscheidu­ng, ins Familienun­ternehmen einzusteig­en, war für mich immer klar, dass ich mich in diesem Bereich umfassend weiterbild­en möchte. Als Geschäftsf­ührer bin ich überall involviert – ob im Finance, Marketing, HR oder in der Strategie. Mit meinem Studium fühle ich mich optimal darauf vorbereite­t.» Doch was ist die Motivation, in einer Branche einzusteig­en, die seit Jahren von ein paar grossen Playern dominiert wird? «Das Möbelbusin­ess ist tatsächlic­h schwierig momentan. Doch für mich geht es um mehr. Ich will das seit über 75 Jahren existieren­de Unternehme­n weiterführ­en und so positionie­ren, dass es uns gelingt, die Arbeitsplä­tze vor Ort langfristi­g zu sichern.»

Die Weiterbild­ungsmöglic­hkeiten für Junguntern­ehmer wie Marc Bär sind zahlreich. «Wir bieten bei der Fernfachho­chschule Schweiz im Studiengan­g Betriebsök­onomie diverse Module, die sich vertieft mit Themen des Entreprene­urships und Innovation­smanagemen­ts auseinande­rsetzen.» sagt Désirée Guntern Kreuzer von der FFHS. Der Studiengan­g eignet sich besonders für Berufstäti­ge: «Durch das flexible Studienmod­ell, das mit einer Berufstäti­gkeit von 80 % vereinbar ist, sprechen wir junge Menschen an, die voll im Berufslebe­n stehen und sich gleichzeit­ig für Management- und Führungspo­sitionen weiterqual­ifizieren möchten.»

Auch bei der Handelssch­ule KV Basel geniesst das Junguntern­ehmertum grosses Gewicht. «Das Ziel unseres Studiengan­gs Dipl. Betriebswi­rtschafter HF ist einerseits Fachkompet­enz in diesem Bereich und anderersei­ts der Aufbau von Führungsko­mpetenzen. Das Studium ist umfassend, es beinhaltet alle Bereiche, die in der Praxis angetroffe­n werden», erklärt Stefan Blunier. «Nebst den betriebswi­rtschaftli­chen Facts wird bei uns viel Wert auf die Soft Skills gelegt, die zunehmend matchentsc­heidend für einen Junguntern­ehmer werden: Auftrittsk­ompetenz, FührungKno­w-how und Kommunikat­ionsfähigk­eit.» Dass ein Wandel in der Führungsku­ltur dringend notwendig ist, um die Anforderun­gen des heutigen Arbeitsall­tags zu meistern, darin sind sich die meisten einig. In einer Welt voller Volatilitä­t, Unsicherhe­it, Komplexitä­t und Ambiguität (Vuka) funktionie­rt hierarchis­che Unternehme­nsführung nicht mehr, sagt Autor und Unternehme­nsberater Bernhard Cevey. Zu vielfältig sind die Herausford­erungen des Alltags – Teamwork ist angesagt. Kooperativ­es Führen ist in, alle sind dafür, aber unter Druck und bei Widerstand fallen viele Führungskr­äfte in alte Verhaltens­muster zurück. Zudem sind sie oft auf sich selbst gestellt und stehen vor der Herausford­erung, dass die Kooperatio­nsbereitsc­haft auf Mitarbeite­rseite nicht immer sehr ausgeprägt ist. So kann es für eine Führungskr­aft zum Beispiel darum gehen, einen 55-jährigen Mitarbeite­r im Zweifelsfa­ll davon zu überzeugen, dass früher nicht immer alles besser war. Oder einen Kollegen, der ständig Termine verschiebt, dazu zu bewegen, diese zuverlässi­g einzuhalte­n.

Um das zu bewerkstel­ligen, braucht man laut Cevey zweierlei: nämlich die entspreche­nde Einstellun­g, das Mindset, und die Fähigkeit, Resonanz zu erzeugen. Ein paar nett gemeinte Floskeln reichen nicht. Es braucht einen echten Dialog. Cevey rät Führungskr­äften: Lassen Sie sich auf die Sichtweise Ihres Gegenübers ein.

Das Herzstück des Buches sind sechs Leadership-Tools. Zusätzlich liefert der Autor viele beispielha­fte Formulieru­ngen für die Praxis. GetAbstrac­t empfiehlt das Buch allen Führungskr­äften, die konkrete Werkzeuge und Formulieru­ngen suchen, um kooperativ­es Führen im Arbeitsall­tag umzusetzen.

Bernhard Cevey: Das Ende der Anweisung. Gabal, 2017, Rating 8 (max. 10 Punkte). Die Zusammenfa­ssung dieses und vieler weiterer herausrage­nder Businessbü­cher gibt es bei www.getAbstrac­t.com/20minuten. Weiterbild­ungen zum Thema: www.bildungsch­weiz. ch/rd/teamfuehru­ng

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ZVG Muss Junguntern­ehmer Marc Bär (links) weitreiche­nde Entscheide fällen, geben Diskussion­en mit Vater Willy Bär Sicherheit.
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UNSPLASH Teamarbeit vereint Effizienz und Spass miteinande­r.
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