Wer viel schläft, wird besser bezahlt
TOKIO. Im Schlaf Geld verdienen – das können Angestellte der Firma Crazy. Sie erhalten eine Belohnung, wenn sie lang genug schlafen.
Ein japanischer Unternehmer hat sich ein spezielles Anreizsystem ausgedacht: Wer bei der Beratungsfirma Crazy arbeitet, erhält eine Belohnung fürs Schlafen. Mitarbeiter, die in fünf Nächten pro Woche jeweils sechs Stunden schlafen, bekommen Punkte, die sie in der Kantine fürs Essen einlösen können. Pro Jahr können die Angestellten so Punkte im Wert von bis zu umgerechnet 570 Franken sammeln. Dass die Arbeiter sozusagen im Schlaf Geld verdienen di können, kö soll ll sie i glücklicher lü kli h und d leistungsfähiger machen, wie Firmenpräsident Kazuhiko Moriyama zu Bloomberg sagte.
Die Idee, dass eine Firma Mitarbeiter belohnt, wenn sie mindestens sechs Stunden schlafen, findet Katharina Stingelin, Somnologin an der KSM Klinik für Schlafmedizin in Bad Zurzach, nicht gut: «Sechs Stunden Schlaf gilt als das absolut nötige Minimum – die meisten Menschen brauchen zwischen 7,5 und 8 Stunden», sagt sie zu 20 Minuten. Durch die Vorgabe von sechs Stunden werde Angestellten mit grösserem Bedarf suggeriert, dass das genug sei.
Wer zu wenig schläft, tut auch seinem Arbeitgeber keinen Gefallen. Laut einer Studie des Marktforschers Rand sind Personen, die weniger als sechs Stunden schlafen, doppelt so oft aus gesundheitlichen Gründen nicht imstande, ihre Arbeit zu erledigen, und fehlen öfter.
Gerade in Japan gibt es immer wieder Todesfälle, die auf Überarbeitung zurückzuführen füh n sind. Auf Japanisch gibt es dafür sogar ein n eigenes Wort: Karoshi. Einer der Gründe, warum sich japanische Angestellte derart t für den Job aufopfern, ist die Arbeitsku ultur, wie David Chiavacci, Professor für Ja apanologie an der Universität Zürich, zu 20 Minuten sagt. Arbeitnehmer würden erwarten, e dass Angestellte sehr auf das Wohl l der Firma bedacht seien.