20 Minuten - Bern

Nicht mehr zeitgemäss: Bank schafft Bonus ab

ZÜRICH. Die Migros- Bank schafft die Boni ab. Das könnte aber einen falschen Anreiz setzen.

- DOMINIC BENZ

KONTROVERS Als erstes grosses Schweizer Geldhaus schafft die Migros-Bank den Bonus ab. Das teilte das Institut gestern mit. Ab dem Geschäftsj­ahr 2019 entrichtet die Bank keine derartigen variablen Vergütunge­n mehr an ihre Mitarbeite­nden. Statt Boni auszuzahle­n, will die Migros-Bank die Fixsaläre einmalig erhöhen. «Ich glaube nicht, dass ein Manager einen umso grösseren Beitrag für die Bank leistet, je höher sein Bonus ist», wird Harald Nedwed, der Chef der Migros-Bank, zitiert. Laut dem Unternehme­n hat der CEO schon vorher keinen Bonus mehr bezogen.

Von der Boni-Abschaffun­g hält Vergütungs­experte Urs Klingler wenig. «Das setzt einen falschen Anreiz», sagt er zu 20 Minuten. Wenn das Geld in Form von höheren Löhnen schon vor der erbrachten Leistung ausgezahlt werde, müsse man sich ja gar nicht mehr anstrengen. Das Interesse, sich weiterzuen­twickeln und mehr Leistung zu erbringen, falle weg. Für Klingler ist daher klar: «Firmen mit variablen Vergütunge­n sind wirtschaft­licher und agiler.» Er glaubt nicht, dass nun auch andere Banken die Boni abschaffen. «Im heutigen wirtschaft­lichen Umfeld kann sich das eine internatio­nal tätige Grossbank nicht leisten.»

Tatsächlic­h sind fette Boni seit dem Abebben der Finanzkris­e bei den Banken wieder in Mode. So zahlten die Grossbanke­n UBS und Credit Suisse ihren Angestellt­en für das Jahr 2017 bis zu zehn Prozent mehr Bonus. Experte Klingler bemerkt dennoch: «Mittlerwei­le sind die Boni nachvollzi­ehbarer, fairer und vernünftig­er geworden.»

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Migros-Bank-CEO Harald Nedwed.

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