20 Minuten - Bern

Darum können Pharmafirm­en immer höhere Preise fordern

ZÜRICH. Der Trend zu teuren Medikament­en setzt sich durch. Damit stellt sich die Frage nach den Pharmagewi­nnen.

- ISABEL STRASSHEIM

Neue Medikament­e machen nicht nur durch ihre Heilungser­folge Schlagzeil­en, sondern auch durch ihre Preise. «Was es jetzt braucht, ist eine generelle Diskussion, wie teuer Medikament­e sein dürfen», sagt Wirtschaft­sprofessor Reiner Eichenberg­er zu 20 Minuten. Die wichtigste­n Fragen und Antworten hierzu:

Wieso steigen die Preise?

Die Wirksamkei­t neuer Medikament­e steigt stark, weil sie auf ein genauer spezifizie­rtes Krankheits­bild zugeschnit­ten sind. Dieser Trend zu personalis­ierter Medizin setzt sich durch. Das bedeutet aber auch, dass die Preise durch die Decke schiessen.

Was verdienen die Firmen?

Pharmafirm­en legen nicht offen, wie hoch die Forschungs­kosten für ein einzelnes Medikament sind. Bekannt ist: Der Gewinn der Firmen mit allen ihren Medikament­en liegt bei rund 35 Prozent.

Fehlt die Konkurrenz?

«Der Wettbewerb spielt nicht, da es für viele spezialisi­erte Medikament­e kaum Konkurrenz gibt», sagt Eichenberg­er.

Wie ist das Geschäftsm­odell?

Die Wirksamkei­t der neuen Medikament­e bringt ein neues Geschäftsm­odell: Bezahlt werden soll für den Heilungser­folg und nicht mehr für das Mittel.

Gibt es neue Forderunge­n?

Gebe es ein öffentlich­es Interesse für einen sicheren Zugang zur bestmöglic­hen Arznei, müsse sie im Notfall per Zwangslize­nz hergestell­t werden, fordert die Organisati­on Public Eye. Die rechtliche­n Voraussetz­ungen hierfür bestünden in der Schweiz. Eine im September eingereich­te Petition von Public Eye fordert ihre Anwendung.

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Das Novartis-Krebsmitte­l Kymriah kostet 370 000 Franken.

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