Darum können Pharmafirmen immer höhere Preise fordern
ZÜRICH. Der Trend zu teuren Medikamenten setzt sich durch. Damit stellt sich die Frage nach den Pharmagewinnen.
Neue Medikamente machen nicht nur durch ihre Heilungserfolge Schlagzeilen, sondern auch durch ihre Preise. «Was es jetzt braucht, ist eine generelle Diskussion, wie teuer Medikamente sein dürfen», sagt Wirtschaftsprofessor Reiner Eichenberger zu 20 Minuten. Die wichtigsten Fragen und Antworten hierzu:
Wieso steigen die Preise?
Die Wirksamkeit neuer Medikamente steigt stark, weil sie auf ein genauer spezifiziertes Krankheitsbild zugeschnitten sind. Dieser Trend zu personalisierter Medizin setzt sich durch. Das bedeutet aber auch, dass die Preise durch die Decke schiessen.
Was verdienen die Firmen?
Pharmafirmen legen nicht offen, wie hoch die Forschungskosten für ein einzelnes Medikament sind. Bekannt ist: Der Gewinn der Firmen mit allen ihren Medikamenten liegt bei rund 35 Prozent.
Fehlt die Konkurrenz?
«Der Wettbewerb spielt nicht, da es für viele spezialisierte Medikamente kaum Konkurrenz gibt», sagt Eichenberger.
Wie ist das Geschäftsmodell?
Die Wirksamkeit der neuen Medikamente bringt ein neues Geschäftsmodell: Bezahlt werden soll für den Heilungserfolg und nicht mehr für das Mittel.
Gibt es neue Forderungen?
Gebe es ein öffentliches Interesse für einen sicheren Zugang zur bestmöglichen Arznei, müsse sie im Notfall per Zwangslizenz hergestellt werden, fordert die Organisation Public Eye. Die rechtlichen Voraussetzungen hierfür bestünden in der Schweiz. Eine im September eingereichte Petition von Public Eye fordert ihre Anwendung.