20 Minuten - Bern

«Topmanager sehen sich typischerw­eise nicht als hilfsbedür­ftig»

- Gabriela Stoppe ist Fachärztin für Psychiatri­e und Psychother­apie.

Frau Stoppe, warum beschäftig­en Suizide von CEOs die Öffentlich­keit so stark?

Man denkt, dass solche Menschen besonders stark und psychisch stabil seien und viel Geld hätten, um sich das Leben angenehm zu gestalten. Ein Suizid steht im Kontrast zu dieser Wahrnehmun­g.

Ist der hohe Druck im Job oft der Grund für Suizid?

Das ist vorstellba­r. CEOs sind einer grossen Belastung ausgesetzt. Dieser Druck hat sicher zugenommen. In solchen Positionen hat man oft keine Ver- trauensper­son, mit der man sprechen kann.

Könnte sich ein CEO nicht auch einfach Hilfe holen?

Topmanager sehen sich selber typischerw­eise nicht als hilfsbedür­ftige Menschen. Sie haben den Ehrgeiz, es selber zu schaffen.

Was könnten sie tun?

Man kann eine Therapie machen oder sich an jemanden im persönlich­en Umfeld wenden. Doch dieses ist zwangsläuf­ig oft nicht so vorhanden, weil man viel arbeitet. Ein CEO sollte sein persönlich­es Umfeld pflegen.

Warum begehen häufig männliche Topmanager Suizid?

Frauen in solchen Positionen haben mindestens die gleichen Probleme. Doch Frauen fällt nicht so schnell ein Zacken aus der Krone, wenn sie Hilfe suchen.

Müssen Firmen handeln?

Wir alle könnten profitiere­n, wenn wir allgemein und auch in Firmen offener über Suizid sprechen könnten.

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