20 Minuten - Bern

Christoph Blocher: «Wir haben das Volk nie gespürt»

BERN. Alt-l Bundesratd Ch Christophh Blocherlh nimmt im Interview S Stellungll SBI- Schlappe. Er stellt sich hinter SVP- Präsident Albert Rösti.

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Die SVP hat mit der Selbstbest­immungsini­tiative (SBI) Schiffbruc­h erlitten. Warum?

Die Niederlage kam nicht unerwartet. Es war in erster Linie eine Schlacht gegen die SVP – die Sache war zweitrangi­g. Trotzdem bin ich froh, dass wir die Diskussion geführt haben – alle Gegner haben sich zum Schluss zur direkten Demokratie bekannt. Und in der Verfassung heisst es weiterhin, Völkerrech­t werde «beachtet». Das heisst nicht, dass es vorgeht.

Laut der TamediaNac­hbefragung er- reichte die SVP mit der Initiative kaum Wähler anderen Parteien.

Immerhin 900000 haben zugestimmt. Wir haben gewusst, dass die Frage nach den fremden Vögten den Leuten konkret nicht unter den Nägeln brennt. Auch merken wir, dass gerade auf dem Land viele Leute sagen, dass sie nicht mehr abstimmen gehen, da die Entscheide in Bern nicht respektier­t würden. Das ist sehr gefährlich.

Spürt die SVP das Volk nicht mehr, wie das Beobachter schrieben?

Wir haben das Volk nie gespürt, sondern wir haben uns immer für jene Themen eingesetzt, von

denen wir überzeugt sind, dass sie gut sind für das Land und die Leute.

Ist Präsident Albert Rösti der richtige Mann an der Spitze?

Warum sollte er es nicht sein? Albert Rösti ist sehr beliebt in der Partei. Auch hat er sehr wichtige Aufgaben.

Vor der Abstimmung sorgten Inserate aus SVP-Kreisen in 20 Minuten für Kritik. Darin wurde gefragt, ob türkische Richter «unser Minarettve­rbot aushebeln» können sollen. Waren die Inserate mit der Parteispit­ze abgesproch­en?

Das müssen Sie die Parteispit­ze fragen. Die Absicht war, zu zeigen, dass ein ausländisc­hes Gericht Volksentsc­heide aushebeln könnte. Dabei könnten auch türkische Richter mitentsche­iden. Etwas zugespitzt – aber nicht falsch!

Zieht die SVP die Begrenzung­sinitiativ­e zur Beseitigun­g der Personenfr­eizügigkei­t nach der Schlappe zurück?

Nein. Die Personenfr­eizügigkei­t bleibt ein grosses Problem. Erstmals seit langem ist das Lohnniveau in der Schweiz gesunken.

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KEYSTONE Christoph Blocher.
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