Darum bleiben die Preise für Sprit weiterhin so hoch
ZÜRICH. Der Ölpreis ist seit Oktober im freien Fall. Dennoch wird das Tanken teurer. Grund ist der Rhein.
Das Tanken ist zurzeit so teuer wie zuletzt vor vier Jahren – obwohl die Ölpreise stark eingebrochen sind. Konkret bezahlt man laut TCS aktuell für Benzin im Schnitt 1.63 Franken, an einzelnen BP-Tankstellen in Zürich sogar bis zu 1.68 Franken. Noch im Januar lag der Benzinpreis im Schnitt bei 1.56 Franken. Auch Diesel hat sich in dieser Zeit verteuert: Bezahlte man im Januar noch 1.65 Franken, sind es derzeit bereits 1.81 Franken.
Die Ölpreise hingegen sind seit Anfang Oktober um rund 30 Prozent eingebrochen. Ein Fass der Sorte Brent kostet aktuell rund 60 Dollar. Der Preis liegt damit etwa so tief wie vor einem Jahr. An der Zapfsäule ist der Preiszerfall aber nicht angekommen. Der Grund: der tiefe Wasserstand des Rheins. «Weil der Pegel sehr tief ist, können die Schiffe weniger Treibstoffe transportieren», sagt David Suchet, Sprecher der Erdöl-Vereinigung. Das verteuere die Einfuhren.
Könnten die Tankstellen den tiefen Ölpreis dennoch weitergeben? BP-Sprecher Pe- ter Kretzschmar: «Normalerweise machen wir das, da der Wettbewerb uns dazu zwingt.» Doch die angespannte Transportsituation lasse die Beschaffungskosten steigen. Die Hoffnung auf doch noch sinkende Spritpreise ist klein. Der Ölpreis-Zerfall dürfte ohnehin bald gestoppt sein. Für ZKBRohstoffexperte Simon Lustenberger ist das nächste Treffen der Opec am 6. Dezember entscheidend: «Wird eine Produktionskürzung beschlossen, dürfte der Ölpreis wieder auf 70 Dollar steigen.» Wenn nicht, liege eine Seitwärtsbewegung drin.