20 Minuten - Bern

Darum bleiben die Preise für Sprit weiterhin so hoch

ZÜRICH. Der Ölpreis ist seit Oktober im freien Fall. Dennoch wird das Tanken teurer. Grund ist der Rhein.

- DOMINIC BENZ

Das Tanken ist zurzeit so teuer wie zuletzt vor vier Jahren – obwohl die Ölpreise stark eingebroch­en sind. Konkret bezahlt man laut TCS aktuell für Benzin im Schnitt 1.63 Franken, an einzelnen BP-Tankstelle­n in Zürich sogar bis zu 1.68 Franken. Noch im Januar lag der Benzinprei­s im Schnitt bei 1.56 Franken. Auch Diesel hat sich in dieser Zeit verteuert: Bezahlte man im Januar noch 1.65 Franken, sind es derzeit bereits 1.81 Franken.

Die Ölpreise hingegen sind seit Anfang Oktober um rund 30 Prozent eingebroch­en. Ein Fass der Sorte Brent kostet aktuell rund 60 Dollar. Der Preis liegt damit etwa so tief wie vor einem Jahr. An der Zapfsäule ist der Preiszerfa­ll aber nicht angekommen. Der Grund: der tiefe Wasserstan­d des Rheins. «Weil der Pegel sehr tief ist, können die Schiffe weniger Treibstoff­e transporti­eren», sagt David Suchet, Sprecher der Erdöl-Vereinigun­g. Das verteuere die Einfuhren.

Könnten die Tankstelle­n den tiefen Ölpreis dennoch weitergebe­n? BP-Sprecher Pe- ter Kretzschma­r: «Normalerwe­ise machen wir das, da der Wettbewerb uns dazu zwingt.» Doch die angespannt­e Transports­ituation lasse die Beschaffun­gskosten steigen. Die Hoffnung auf doch noch sinkende Spritpreis­e ist klein. Der Ölpreis-Zerfall dürfte ohnehin bald gestoppt sein. Für ZKBRohstof­fexperte Simon Lustenberg­er ist das nächste Treffen der Opec am 6. Dezember entscheide­nd: «Wird eine Produktion­skürzung beschlosse­n, dürfte der Ölpreis wieder auf 70 Dollar steigen.» Wenn nicht, liege eine Seitwärtsb­ewegung drin.

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